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Station 3
Kreuzbergl - Landesgedächtnisstätte und Erschießungsstätte

landesgedächtnisstätte kreuzbergl Nordwestlich der Klagenfurter Innenstadt, am Ende der Radetzkystraße, befindet sich die "Landesgedächtnisstätte Kreuzbergl", ein Mitte der 1950er Jahre mit dem Zweck an "alle Opfer der Kriege" zu erinnern umgebauter und 1959 eingeweihter Kreuzweg. Hier verbindet sich christliche mit nationalsozialistischer Symbolik: Die Leiden Jesu werden hier unter anderem mit "dem einfachen Schlachtfeldsoldaten", "dem U-Bootfahrer" und "dem unbekannten Soldaten" identifiziert. Die tatsächlichen Opfer des Nationalsozialismus haben hier keinen Platz. Sogar die verallgemeinernde Formulierung vom "Gedenken an alle Opfer des Nationalsozialismus" an der ersten Station des Kreuzweges führte bei der Grundsteinlegung zu heftigen Protesten empörter UnterstützerInnen. Der "Verein der Freunde der Landesgedächtnisstätte am Kreuzbergl in Klagenfurt" veranstaltet jährlich eine Gedenkfeier, an der sich auch das Bundesheer beteiligt.

Eine besondere Perfidie dieser Landesgedächtnisstätte besteht darin, dass sich die "Erschießungsstätte" am Kreuzbergl, an der Todesurteile der NS-Justiz vollstreckt wurden, in unmittelbarer Nähe befindet. Noch in den letzten Kriegsmonaten wurden hier Menschen hingerichtet - in den Unterlagen der Friedhofsverwaltung des Magistrats Celovec/Klagenfurt sind unter dem Titel "Füsilierte Wehrmachtsangehörige" 16 Hinrichtungen ab September 1944 dokumentiert. Das letzte Opfer war wahrscheinlich der 24jährige Partisane Ivan Podbevšek/Johann Podbeuschek, der am 2. Mai 1945 erschossen wurde. Das Gelände, das auch in der Zweiten Republik dem Bundesheer lange Zeit als Übungsplatz diente, ist mittlerweile verlassen. 2006 besetzten Jugendliche die leerstehenden Bundesheerhäuschen und machten das Kreuzbergl zeitweilig zum Autonomen Kulturzentrum.

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