Redebeitrag auf der Demonstration am Sonntag, 18.09.2005
Seit 1958 treffen sich alljährlich im Herbst Veteranen der Wehrmacht und Waffen-SS, sowie deren Angehörige und ideologische "Nachfahren" am Ulrichsberg. Im Schulterschluss mit Politprominenz aus ganz Österreich wird bei der sogenannten "Europa-Heimkehrergedenkstätte" am Ulrichsberg kollektiver Geschichtsrevisionismus betrieben. Dieses vermutlich größte Treffen ehemaliger "Freiwilliger" im deutschsprachigen Raum - des öfteren auch als Friedensfeier bezeichnet - wird vom österreichischen Bundesheer unterstützt. Gehuldigt durch fast alle politischen Parteien in Kärnten/Koroöka und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung reisen zu den Feierlichkeiten Delegationen und Kameradschaften aus der BRD, Norwegen, Belgien, Finnland, Frankreich, Schweden, Dänemark, Italien und den Niederlanden an.
Doch welchen frieden meinen sie, den sie da feiern?
Gedacht wird der gefallenen Kameraden und ihrer "anständigen Pflichterfüllung" als Soldaten. Dabei wird der Mythos vom "Kampfes- und Opfertod" für die "Freiheit des Vaterlandes" in beiden Weltkriegen, wie auch im Kärntner "Abwehrkampf", genährt. Es wird eine Traditionspflege betrieben, die eine Verdrehung des Verhältnisses von Opfern und Tätern verfolgt und faschistische, antislowenische und geschichtsrevisionistische Brauchtümer kultiviert.
Organisiert und ausgerichtet werden die Feiern vom "Verein für die Heimkehrergedenkstätte 'Ulrichsberg'", auch bekannt unter dem Namen 'Ulrichsberggemeinschaft', dessen Aktivitäten sich bis in die unmittelbare Nachkriegszeit verfolgen lassen. Diese Organisation stellt einen Zusammenschluss von u.a. dem "Österreichischen Kameradschaftsbund", dem "Kärntner Abwehrkämpferbund", dem "Kärntner Heimatdienst", der "Kameradschaft ehemaliger Gebirgsjäger", der "Kameradschaft IV Kärnten", dem "Heimkehrerverband Kärnten", "Vertretern der Kärntner Landsmannschaft" und der "Volksdeutschen Landsmannschaft" dar.
Die revisionistischen Geschichtsdeutungen, wie sie unter anderem am Ulrichsberg verbreitet sind, wie sie aber auch in vom Land Kärnten betreuten Wanderausstellungen verbreitet werden, bemühen immer wieder das Feindbild der "Tito-kommunistischen Partisanen". Der politische Kampf der PartisanInnen gegen den Nationalsozialismus wird von den VerteidigerInnen der Deutschen Wehrmacht zu einer Kette von angeblich jugoslawisch-nationalistisch inspirierten Verbrechen umgelogen. Hier klingt noch die "Bandenbekämpfung" der nationalsozialistischen Propaganda nach. FPÖ-Landeshauptmann Haider weigerte sich schlichtweg Kärntner WiderstandskämpferInnen das vom Bund verliehene "Ehrenzeichen um die Befreiung Österreichs" zu überreichen.
Wir wollen dieses Soldatentreffen nicht länger ungestört über die Bühne gehen lassen. unser vielfältiger Protest wird dazu beitragen, dass Kärnten/Koroška nicht länger ein ruhiges Hinterland bleiben wird für alte und junge Nazis sowie Menschen, die Ehre, Treue, Heimat und Vaterland verherrlichen und nicht begreifen wollen, dass deutsche und österreichische Täter - und Täterinnen keine Opfer sein können.
Für die Auflösung des Ulrichsbergtreffens!
Gegen revisionistische Opfer-Mythen!
Für die Bestrafung der letzten lebenden Kriegsverbrecher!
Für die sofortige Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure!
Für die sofortige Entschädigung aller NS-Opfer!
Kärntner Zustände angreifen!
Hoch die PartisanInnen!