Presse zur Ulrichsberg-Fanpage 2013
Ulrichsberg-Treffen abgesichert durch den Steuertopf
19. April 2013, 19:41
Eine Facebook-Fanseite zu den umstrittenen Ulrichsberg-Treffen verbreitet rechtsradikales Gedankengut
Klagenfurt - Wenn der Kärntner Ulrichsberg ruft, dann folgen ihm auch die rechten Recken. So etwa "beehrten" Vertreter der Waffen-SS-Kameradschaft IV und deren europäischer Kollaborationsverbände, Alt- und Neonazis, wie Heinrich Himmlers Tochter Gudrun Burwitz oder zuletzt der derzeit einsitzende Gottfried Küssel, das umstrittene Heimkehrertreffen auf dem "mons caranthanus" . 2012 hielt der SS-Veteran Herbert Belschan von Mildenburg die Festansprache. Die Kärntner Politik hatte all das über die Jahre stillschweigend geduldet und die Ulrichsberggemeinschaft (UBG) üppig gefördert. Ob das von der Kärntner rot-schwarz-grünen Regierung auch so gehandhabt wird, ist offen. Mittlerweile gibt es einen neuerlichen Eklat um die UBG - eine Facebook-Fanseite mit dem UBG-Logo ist aufgetaucht,
auf der offen rechtsradikales Gedankengut verbreitet wird. Die Fanseite zeigt sich gut vernetzt mit rechtsradikalen Organisationen vor allem aus Deutschland. Weiteren Standard-Recherchen zufolge wird auf der Facebook-Seite nicht nur "Sieg Heil" gepostet, sondern in Kommentaren der britische Politiker Winston Churchill als "Massenmörder und Schlächter Europas" oder Führerstellvertreter Rudolf Heß als "Held" bezeichnet. Auch Bilder des Nazi-Führers Adolf Hitler, umkränzt mit Hakenkreuzen, finden sich auf einem weiterführenden Link.
UBG überlegt Klage
Der Obmann der Ulrichsberggemeinschaft, Hermann Kandussi, wies im Standard-Gespräch jegliche Zusammenhänge mit seiner Organisation zurück: " Wir haben damit nichts zu tun. Ich kenn mich bei Facebook ja überhaupt nicht aus. Ich kann aber nicht ausschließen, dass unser Logo missbraucht wurde." Die UBG überlege eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft und Zivilklage. Die anonymen Betreiber der Facebook-Seite stellten klar: " Wir sind ein Kreis von Freunden des Ulrichsbergs, keine offiziellen Vertreter der UBG." Für den Datenforensiker und Rechtsextremismusexperten Uwe Sailer könnte es sich dabei allerdings um eine "Schutzbehauptung" handeln. Zumal die UBG ja auch Einladungen für die Ulrichsbergfeiern an diverse Organisationen versendet, die ebenfalls auf der Facebook-Seite auftauchen. Bis dato erhielt die UBG vom Land Kärnten und der Stadt Klagenfurt Förderungen. Das Land schüttete nebst einer jährlichen Basisförderung von 11.000 Euro auch Sonderförderungen aus. Allein zwischen 2008 und 2010 flossen vom Land 60.000 Euro an die UBG. Nachdem der Vorgänger Kandussis wegen NS-Devotionalienhandels im Internet aufgeflogen war, drohte Klagenfurt mit dem Ausstieg. Es blieb bei der Drohung. Dem neuen Kärntner Kulturreferenten Wolfgang Waldner (ÖVP) sind die Hände gebunden. Er muss sich an einen von Jörg Haider initiierten Landtagsbeschluss aus dem Jahr 2002 halten, der neben der UBG sämtlichen Traditionsverbänden jährlich Geld aus dem (Volks-)Kulturbudget zusichert. Waldner will jetzt die Förderhöhe überprüfen. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 20/21.4.2013)
Quelle: derstandard.at
Der Ulrichsberg rülpst
Auf der Facebookseite, die den Eindruck erweckt, der offizielle FB-Auftritt der "Ulrichsberggemeinschaft" zu sein, wird wieder mit "Heil" gegrüßt. Sollte dieser Facebookauftritt tatsächlich vom Verein "Ulrichsberggemeinschaft" stammen, stellt sich einmal mehr die dringende Frage, warum dieser Haufen immer noch von öffentlichen Geldern mitfinanziert wird. [...]
...weiter lesen auf dem Blog "Der Lindwurm": lindwurm.wordpress.com
Ulrichsberg-Fanseite mit rechtsradikalem Gedankengut
"Der Standard" vom 16.04.2013, S.9.
Klagenfurt - Die Ulrichsberggemeinschaft ist neuerdings auch auf Facebook vertreten. Sie organisiert alljährlich die umstrittenen Treffen von Kriegsveteranen, darunter der Waffen-SS Kameradschaft IV, auf dem Kärntner Ulrichsberg mit deutlich rechter bis rechtsextremer Schlagseite. Auch die neue Fanseite auf Facebook, versehen mit dem Logo der Ulrichsberggemeinschaft, ist gespickt mit rechtsradikalem Gedankengut. Sie hat bereits mehr als 5000 Mitglieder. So finden sich auf der Seite Hinweise und Kontakte zu einschlägigen Organisationen und Veranstaltungen. Man wirbt auch für Gedenkveranstaltungen etwa der Veteranen der SS-Division "Wiking". Veranstalter ist der "Bund-Oberland". Das Freikorps Oberland bildete ab 1921 den Kern der Sturmabteilung (SA). Auch Bilder des auf Befehl Heinrich Himmlers aus flandrischen Truppen gebildeten SS-Regiments "Westland" sind zu sehen. Ein Foto, das die Skulptur eines nordischen Mannes zeigt und mit "Heil Germania" betitelt ist, wird von Postern mit "Sieg Heil" und "Germania steh auf in alter Herrlichkeit" kommentiert. Der Obmann der Ulrichsberggemeinschaft Hermann Kandussi bestreitet mit den Facebook-Fanseiten irgendetwas zu tun zu haben. (stein)
"Sieg Heil" auf Facebook irritiert die Veteranen
"Der Standard" vom 16.04.2013, S.9.
Aufregung. Die Ulrichsberggemeinschaft distanziert sich von ihrem Auftritt im Internet und erstattet heute Anzeige gegen unbekannt.
MARiAN SMETANA Klagenfurt, Wien (SN).
Einige Augenblicke herrscht Stille am anderen Ende der Telefonleitung. Hermann Kandussi, Präsident der Ulrichsberggemeinschaft, ist sprachlos. Die SN haben ihn gerade mit den Inhalten einer Gruppe, die auf Facebook unter dem Namen "Ulrichsberggemeinschaft" auftritt, konfrontiert. Die Gemeinschaft und ihre Gedenkfeiern für heimgekehrte und gefallene Wehrmachtssoldaten am gleichnamigen Berg hatten in den vergangenen Jahren immer wieder für Aufregung gesorgt. Etwa, als ehemalige Mitglieder der Waffen SS als Ehrengäste auftraten. Auch Kandussi selbst hatte dazu beigetragen, dass das Treffen von Kriegsheimkehrern in die Schlagzeilen kam. Im vergangenen Jahr nahm der Verfassungsschutz Ermittlungen gegen ihn auf, nachdem er angeblich angezweifelt hatte, die Waffen SS hätte Verbrechen im Zweiten
Weltkrieg begangen. Doch die Inhalte, die jetzt im Namen seines Vereins im größten sozialen Netzwerk kursieren, empören sogar ihn: Fotos mit der Ãœberschrift "Heil Germania!" werden veröffentlicht. Darunter zu lesen: "Sieg Heil!" - ein Kommentar eines Besuchers der Seite. Liest man weiter, wird auch die Freilassung des 1998 in Italien verurteilten Kriegsverbrechers Erich Priebke gefordert. 4976 Personen gefällt die Seite "Ulrichsberggemeinschaft". Für den Rechtsextremismusexperten Thomas Rammerstorfer ist die Facebook-Seite ein Ort, an dem sich Rechtsextreme ungestraft austauschen können. Hier werde der Nationalsozialismus unverhohlen glorifiziert. Daher erhalte er Hunderte "Gefällt mir". "Ich wusste nicht, dass es diese Seite gibt", sagt Kandussi auf Anfrage der SN. Auch frühere Vorsitzende und Mithelfer können sich nicht erklären, wer eine solche Seite betreiben könnte. "Mit Computersachen" habe man nie etwas zu tun gehabt. Experte Rammerstorfer hegt Zweifel: "Wie dem Ulrichsbergverein die Existenz dieser offen einsehbaren Facebook-Gruppe mit fast 5000 Mitgliedern seit Juli 2011 verborgen geblieben sein kann, ist mir ein Rätsel." Für ihn sei es außerdem ein eindeutiges Zeichen, dass der Ulrichsberg in der rechtsextremen Szene noch immer eine zentrale Bedeutung habe. Kandussi distanziert sich indes von der Seite: "Wir wollen mit diesen Leuten nichts zu tun haben." Er wird heute, Montag, eine Anzeige gegen unbekannt wegen Wiederbetätigung erstatten. Dass die Hintermänner der Seite ausgeforscht werden könnten, glaubt jedoch offensichtlich nicht einmal der Verfassungsschutz. "Dort sagte man mir, dass man nicht wisse, gegen wen man ermitteln sollte", erklärt Kandussi verärgert. Die Erfahrung zeigt, dass die Ermittlungen gegen Straftaten im Internet tatsächlich äußerst schwierig sind. Auch die Strafrechtsexpertin Susanne Reindl-Krauskopf bestätigt: "Diese Ermittlungen erstrecken sich meist über mehrere Länder. Angezeigt wird in Österreich, der Server befindet sich jedoch im Ausland, und der User eventuell ebenfalls." Auch der Namensmissbrauch sei schwer zu ahnden. In beiden Fällen wünschte sich die Strafrechtsexpertin, dass die Gesetzeslage an die neuen Herausforderungen im Internetzeitalter angepasst wird. Im Vorjahr hatten an die 300 Personen am Ulrichsbergtreffen teilgenommen.
"Salzburger Nachrichten" Nr. 88 vom 15.04.2013, S.11
"Ulrichsberg-Fanseite: Pool für rechte Recken
"Kärntner Tageszeitung" vom 14.04.2013 Seite 10,11
Mit rechtsradikalem Gedankengut wirbt eine Facebook-Seite mit dem Titel "Ulrichsberggemeinschaft der Heimkehrer-und Europagedenkstätte". Der Obmann der realen Gemeinschaft, Hermann Kandussi, will Anzeige erstatten. Klagenfurt Stahlhelme, deutsche Recken, eiserne Kreuze und die Farben der Reichskriegsflagge: In diesem martialischen Bild präsentiert sich eine Facebook-Seite mit dem Titel "Ulrichsberggemeinschaft der Heimkehrer- und Europagedenkstätte", versehen mit dem offiziellen Logo des Ulrichsbergtreffens. Knapp 5000 Fans hat die Page bereits gesammelt. Diese Seite hat es in sich: So wirbt man für Infoveranstaltungen der Gefallenen des Freikorps Oberland, die ab 1921 den Kern der Sturmabteilung (SA) in Bayern bildeten. Auch nordisch gehaltene Bilder des SS-Panzergrenadierregiments "Westland" finden sich dort -versehen mit Wappen, dessen Hakenkreuz durch einen Panzer verdeckt wird. Ein Foto ist betitelt mit »Heil Germania«, kommentiert wurde es mit »Sieg Heil« und »Germania, steh auf in alter Herrlichkeit«. Nicht nur auf Fotos wird die -eindeutige -politische Richtung unverblümt dokumentiert.
Rechtsextreme Kontakte
So fordern die Betreiber etwa die Freilassung des ehemaligen SS-Führers Erich Priebke, der in Italien wegen Kriegsverbrechen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde. Er soll 1944 nahe Rom die Erschießung von über 300 italienischen Zivilisten angeordnet haben. Auch finden sich mehrere »Infoveranstaltungen«, zu der SS-Veteranen in Deutschland laden. Man pflegt Kontakte zur berüchtigten Kameradschaft IV und zur HIAG (Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS), deren Intention es ist, die Totenkopfverbände als normale Truppe zu rehabilitieren. Der Obmann der (realen) Ulrichsberggemeinschaft, Hermann Kandussi, ist erbost: "Weder ich noch mein Vorstand haben irgendetwas mit dieser Seite zu tun. Ich distanziere mich klar und deutlich vom Inhalt dieser Seite." Kandussi kündigte an, in der kommenden Woche beim Landesverfassungsdienst Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten. Wer die Betreiber sind, konnte der Obmann nicht sagen: "Das Logo ist ja nichts Geheimes - theoretisch könnte es jeder gewesen sein."