Freiräume statt Ulrichsberg!
Wir sind der letzte Dreck in einem aufgeräumten Land... (Quetschenpaua)
Wenn man die beiden Worte "Kärnten" und "Kultur" zusammendenkt, fällt jeder kritisch denkenden Person einmal was ein? Richtig, GARNICHTS! Mit ein wenig morbider Phantasie kommen einem/einer dann doch ein paar Schlagworte: Seebühne, GTI-Treffen, Fete Blanche, 10.Oktober-Feiern.
Am Sonntag, dem 16. September findet am klagenfurter Ulrichsberg das alljährliche Treffen von alten und neuen Nazis statt. Hier wird das kulturfeindliche kärntner Klima im großen Stil kultiviert und stolz nach aussen präsentiert.
Was geht ab?
Alle Sauereien aufzuzählen, die in der kärntner Kulturpolitik in den letzten Jahren verbrochen worden sind, würde den Rahmen sprengen. Bemerkbar ist jedoch eine systematik von Aushungerung, Repressiven Massnahmen oder Integration ins offizielle kärntner Kulturkonzept.
REPRESSION heisst in diesem Fall, wenn politischer und Finanzieller Druck auf freie Kulturprojekte ausgeübt wird, wie zB. beim Tanztheater Ikarus. Gegen das Projekt wurde gehetzt und letztendlich wurden die Mittel gestrichen, was das Aus bedeutete.
Repression heisst aber auch knallharte Polizeigewalt. Im Juli 2007 trafen sich Punks St.Veit um die "Weltrevolution" zu feiern. Die Antwort des Landes waren prügelnde PolizistInnen und zahlreiche verletzte Jugendliche. So wird in Haider-Country mit unanngepassten Jugendkulturen umgegangen...
AUSHUNGERN heisst, die finanziellen Mittel für die freie Kulturszene sukzessive zu senken. Um 1300%(!) hat sich die Förderung der "Brauchtumspflege" zwischen 1999 und 2005 erhöht, auch die Ulrichsberggemeinschaft zehrt aus diesem Topf. Dem gegenüber hat die freie Kulturszene um 9,2% weniger Geld erhalten. In Zahlen heisst das 1,6 mio. VS. knapp 150.000 Euro.
INTEGRATION in das kärntnerländische Kulturmodell heisst, dass sich BZÖ und Co. der Mittel und Arbeit ehemals freier Kulturinitativen bemächtigen. Als Extrembeispiel wäre hier der Fall des "Kwadrat" genannt. Jahrelang versuchten freie AktivistInnen der Stadt Klagenfurt/Celovec ein selbstverwaltetes Kulturzentrum abzuringen. In der damaligen "Mexicohalle" wurden alternative Konzerte und andere Verananstaltungen organisiert, es schien, als wäre ein langjähriger Nutzungsvertrag für den Raum nur noch eine Sache der Formalität. Stattdessen wurde die Halle dem ÖVP-nahen Verein "Wir Kinder" zur Nutzung übergeben. Von Selbstverwaltung kann jetzt keine Rede sein, so musste ein Konzert abgesagt werden, um das "Kwadrat" einem kommerziellen Beachvolley-Weltcup-Event zur Verfügung zu stellen.
Trotzdem arbeiten viele Aktive der ehemals freien Kulturszene in diversen von PolitikerInnen geleiteten Projekten mit. Perspektiv- und Ahnungslosigkeit ist es, was viele AktivistInnen dazu treibt.
Der U-Berg als Verbindendes Element
Angesichts der Entpolitisierung und Zähmung der lokalen Kulturszene stört es mittlerweile auch nur noch wenige, was am Ulrichsberg vor sich geht. Dabei hat das offene zur Schau-stellen rechtsextremer und militaristischer Inhalte und Symbole sehr wohl etwas mit der Verhinderung einer selbstbestimmen Kultur zu tun.
"Die Jugend braucht wieder Vorbilder...keine langhaarigen Perversen, haltlose Figuren", so tönte es schon 1969 vom Berg. Wenn heute strammstehende Burschenschafter neben Altnazis ihre Feiern abhalten, braucht es nur noch die "offizielle" politische Unterstützung: Und dafür sorgen VertreterInnen fast aller österreichischen Parteien, wenn sie am Ulrichsberg erscheinen.
Kadavergehorsam, Deutsch-Nationalismus und DuckmäuserInnentum sind zentrale Werte, die am Ulrichsberg vertreten werden. In der alltäglichen Kärntner Kulturpolitik finden sie ihre Fortsetzung.
Frei statt Kärnten!
Mit der Demonstration für selbstverwaltete, selbstbestimmte und antifaschistische kulturelle Freiräume wollen wir nicht nur "ein Zeichen setzen" gegen den rechten Mief, der das Atmen in Kärnten immer unmöglicher macht. Es soll Platz geschaffen werden für subversive, unkommerzielle Kultur. Wir liefern den Soundwagen und ihr alle kommt mit guter Stimmung, Instrumenten kreativen Einfällen und Spielzeug. Damit das schlafende Klagenfurt/Celovec endlich mal gerockt wird. Laut, bunt und auf jeden Fall dagegen.
Demo 14.09.2007 18:00 Uhr Klagenfurter Hauptbahnhof