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Die Ulrichsberggemeinschaft

Jedes Jahr im Herbst finden am Ulrichsberg, einem Hügel am Rande der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt/Celovec, sogenannte "Heimkehrerfeiern" statt. Unter dem Motto "Der Ulrichsberg ruft" treffen sich seit 1958 ehemalige Angehörige der Wehrmacht und der Waffen-SS mitsamt Verwandtschaft und ideologischen "Nachfahren". Frei nach dem Motto "Frontgeist statt Klassenkampf", aus den Anfangstagen der Gemeinschaft, stehen die Verherrlichung der Kriegskameradschaft und das damit verbundene Gedenken an die Gefallenen im zurechtgedeuteten "Kampf gegen den Kommunismus" im Zentrum der Traditionspflege.

Organisiert und ausgerichtet werden die Feiern vom "Verein für die Heimkehrergedenkstätte 'Ulrichsberg'" (kurz Ulrichsberggemeinschaft). Diese ist ein Zusammenschluss von Wehrmachts- und SS-Veteranenverbänden sowie deutschnationalen Kärntner Heimatverbänden. Dazu zählen u.a. der "Österreichische Kameradschaftsbund", die "Kameradschaft IV Kärnten" (die Kameradschaft ehamaliger Waffen-SS Angehöriger), die "Kameradschaft ehemaliger Gebirgsjäger", die "Kameradschaft der Ritterkreuzträger", der "Kärntner Heimatdienst" und der "Kärntner Abwehrkämpferbund" oder die "Volksdeutsche Landsmannschaft". Darüber hinaus werden die jährlichen Feiern in enger organisatorischer Verbindung mit dem österreichischen Bundesheer und dem Roten Kreuz abgehalten.

In der Gedenkstätte selbst spiegelt sich diese Vielzahl an Organisationen auch optisch wider. Neben einem riesigen Stahlkreuz steht eine Kirchenruine, in der sich ein sogenannter "Ehrenhain" mit Gedenktafeln befindet. Dort dominieren neben Gedenktafeln, die sich dem "deutsch-kärntner Abwehrkampf", dem Bombentod in der Heimat oder der Vertreibung von "Volksdeutschen" widmen, vor allem Tafeln, die das Andenken an verschieden Wehrmachts- und insbesondere Gebirgsjägerheiten und ehemalige SS-Freiwilligen-Verbände aus ganz Europa hochhalten.

Die Ulrichsberggemeinschaft versucht seit Beginn ihres Bestehens nicht nur den 2. Weltkrieg als notwendigen Abwehrkampf gegen den Kommunismus umzudeuten, sondern auch die Waffen-SS, als vierten Teil der Wehrmacht und damit als unbedenklich hinzustellen. Die "Kameradschaft IV" der ehemaligen Waffen-SS-Angehörigen hat dementsprechend innerhalb der "Gemeinschaft" seit jeher eine bedeutende Rolle. (siehe Artikel Waffen-SS am Ulrichsberg)

Die Beziehungen der Ulrichsberggemeinschaft zu den politischen Parteien lassen sich bei weitem nicht auf die oft zitierte Ansprache des Kärntner Landehauptmanns Jörg Haider beim Krumpendorftreffen 1995 beschränken, auch Vertreter der ÖVP und der Sozialdemokratie stehen in einem Naheverhältnis zur Ulrichsberggemeinschaft. Hochrangige Mitglieder ließen es sich bisher nicht nehmen beim Ulrichsbergtreffen als Festredner aufzutreten oder an den Gedenkfeierlichkeiten teilzunehmen. So verwundert es auch nicht, dass sich der jetzige Präsident der Ulrichsberggemeinschft, Rudolf Gallob, ein ehemaliger Landeshauptmannstellvertreter der SPÖ, nach der letztjährigen, milden Kritik an den Kriegsverbrechen der Waffen-SS, schützend vor die Kameraden stellte.