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Der Friede den sie meinen / Mir, katerega menijo
Das Ulrichsbergtreffen / Srečanje na Ulrichsbergu


Srečanje na Ulrichsbergu je v zadnjih desetletjih moralo dobiti nov smisel in nove vsebine, saj so stari veterani pomrli, stare "vrednote" je bilo težko posredovati in ohraniti novim generacijam, predvsem v času svobodne, mirne in zedinjene Evrope. Torej so postali veterani nemške uničevalne vojske kar prvoborci za skupno Evropo. Druga svetovna vojna, ki jo je sprozila Nemčija, je postala potemtakem borba proti bolševizmu. "Aktualnost" spominskega mesta Ulrichsberg prikazuje od 2003 naprej spominska plošča, ki je posvečena avstrijskim vojakom, ki so padli v službi misije Organizacije zedinjenih narodov.
KHD in KAB se razumeta javno kot društvi za čisto negovanje tradicije, vendar ne moreta prikriti svojega vpliva in kontaktov preko koroških meja.

Das 1958 erstmals initiierte Ulrichsbergtreffen musste sich in den letzten Jahrzehnten einer Neubewertung unterziehen. Eine Zäsur schien notwendig, da das pure Heldengedenken für die Gefallen im sogenannten Kärntner Abwehrkampf 1918-1920 und die direkte Verbindung mit einem offiziösen Trauern um die gefallene Soldaten der deutschen Wehrmacht und SS-Verbände, doch selbst den alten Kämpfern angesichts evidenten Wegsterbens der "Erlebnisgeneration" schwer vermittelbar erschien. Um im neurechten Diskurs einen zukunftsweisenden Gehalt zu thematisieren, besann sich die Ulrichsberggemeinschaft auf den schönen Klang des Friedens, der am 1015m hohen Berg in der Errichtung der "Friedensgedenkstätte Ulrichsberg" gipfelte. Das 20m hohe Kreuz auf der Kuppe des Ulrichsberg diente damit nicht länger allein der Huldigung der gefallenen Kameraden. In das Muster von Helden- und Märtyrerverehrung, woben sich in den letzten Jahren verstärkt die Bezüge Frieden und Europa ein. Die beiden Motive NS-Heldengedenken und Thematisierung von neurechten Diskursen gehen dabei am Ulrichsberg prima Hand in Hand. Zum einen gilt es die eigenen Opfer und das Gedenken an die gefallenen Kameraden zu legitimieren, zum anderen darum nationale Inhalte in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Schon die Waffen-SS hätte demnach die Errichtung eines freien, friedlichen und geeinten Europas zum Ziel gehabt. Die Veteranen des deutschen Vernichtungskrieges werden somit zu Vorkämpfern für ein friedliches Europa umgedichtet, der von Deutschland begonnene 2. Weltkrieg wird in dieser Lesart zum Abwehrkampf gegen den drohenden Bolschewismus. Mit der Reaktivierung antikommunistischer Ängste gelingt es den alten und jungen Recken eine neurechte Thematik zu nutzen. Die erbrachten Opfer der deutschen Soldaten und der Abwehrkämpfer waren demnach nicht umsonst, sie starben für ein höheres Ideal, den antikommunistischen Abwehrkampf. Welcher Idee dieses Ideal entsprang kann unerwähnt bleiben, es ist erlaubt vom Nationalsozialismus zu schweigen, wo über den Bolschewismus geschrieen wird. Was gemeint ist, wenn von der Hitler-Wehrmacht als Vorkämpfer für den Frieden und ein geeintes Europa vom Atlantik bis zu Ural schwadroniert wird, ist allen Beteiligten am Ulrichsberg trotzdem klar.

2000 sprach Jörg Haider in seiner Rede am Ulrichsberg davon, das gerade die Generation, die den Krieg nicht nur erlebt, sondern auch erlitten hätte, aktiv und konsequent am Frieden in Europa mitarbeiten würde. Erlitten wurde der Krieg laut dieser Diktion nicht von den tatsächlichen Opfern der Wehrmacht, sondern von den Angehörigen der Selben, so als wäre der Krieg eine entfesselte Gewalt, der alle Menschen im gleichen Maße ausgeliefert gewesen wären. Die Shoa und die von Nazi Deutschland als immanente Bestandteile des Kampfes geplant und ausgeführten Kriegsverbrechen, werden in den Reden am Ulrichsberg beredet verschwiegen. Als die Klagenfurter Historikerin Claudia Fräss-Ehrfeld 2003 in einer Ansprache am Ulrichsberg die Schuld der deutschen Wehrmacht im Vernichtungskrieg ansprach, verließen TeilnehmerInnen die Veranstaltung unter Protest.

In einem Teil der Gedenkstätte hängt seit 2003 eine Erinnerungstafel für die im Einsatz bei UNO-Missionen gefallenen österreichischen Soldaten. Neben den vom Staatsschutz zwar beanstandeten aber nicht abmontierten Tafeln, auf denen u.a. der Leitspruch der SS "Unsere Ehre heißt Treue" zu lesen ist. Die Ulrichsberggemeinschaft versucht über eine Bezugnahme auf soldatische Pflichten, Ehre und Vaterlandsliebe, eine Universalisierung des deutschen Soldaten und insbesondere des SS-Angehörigen vorzunehmen, der im Kontext seiner Zeit zu sehen wäre und dem angeblich nur die Erfüllung seiner soldatischen Pflichten etwas galt. Ein neo-nazistischer Besucher kommentierte diese neue Tafel mit den Worten: "(sie) schlug eine bewegende Brücke in das Kriegsgeschehen der Gegenwart". Als praktischer Mehrwert ergibt sich aus der Verbindung von Friedensthematik und dem Gedenken um die Gefallen von Wehrmacht und SS, die Möglichkeit NS-Verherrlichung quasi als nachgeborene Stellvertreter der alten Kameraden zu betreiben. So stilisiert sich Jörg Haider gerne selbst als "Abwehrkämpfer" und der skandinavische Rechtsextremist Claus Ibsen, Jahrgang 1949, Sohn eines dänischen SS-Freiwilligen, wirkt am Ulrichsberg als Sprecher des "Veteranenvereins ehemaliger dänischer Freiwilliger". Gänzlich Familienangelegenheit ist das jährlich stattfindende Treffen für den amtierenden Klagenfurter Bürgermeister Harald Scheucher (ÖVP). Auf Initiative seines Vaters, Blasius Scheucher wurde die Gedenkstätte zu Pfingsten 1959 eingeweiht. Scheucher erinnerte bei einer Festrede 1999 daran das es sein Vater gewesen sei, der das 20m hohe Kreuz errichten ließ. Daher sehe er den Berg als ein Stück Erbe, das er mit Zähnen und Klauen verteidigen würde. Die zwei Jahre zuvor stattgefundene Aktion der antifaschistischen Gruppe "Z.A.L.A." bezeichnete er im selben Atemzug als eine "Orgie des Hasses und der Gewalt".

Gruppen und Organisationen am Ulrichsberg
Die Vorgeschichte des Vereins für die Heimkehrgedenkstätte Ulrichsberg (Ulrichsberggemeinschaft) lässt sich bis in die unmittelbare Nachkriegszeit zurückverfolgen. Seit 1958 gilt es auf dem Treffen im Herbst, die gefallenen Kameraden, denen eine "Heimkehr" versagt blieb, zu betrauern. Das sich diese Trauer nicht auf Wehrmachtsangehörige beschränkt, sondern auch die Gefallenen der SS mit einschließt, ist eine Selbstverständlichkeit für die Ulrichsberggemeinschaft. Wo vom deutschen Soldaten die Rede ist, ist gleichbedeutend auch immer der SS-Mann gemeint. Die Kameradschaft IV als rechtsextreme Veteranenorganisation der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS, gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Ulrichsberggemeinschaft. Norbert Rencher, Chronist der Gemeinschaft, hält fest, dass sich die Kameradschaft IV auf organisatorischem Level "wesentlich zur Erweiterung der Heimkehrer zur Europagedenkstätte Ulrichsberg beigetragen hat". Der Name bezieht sich auf die Selbstdarstellung der K IV, als vierter Teil der Wehrmacht, versucht sie sich als unbedenkliche Organisation darzustellen. Dabei fungiert sie als Schnittstelle der verschiedenen europäischen SS-Veteranen-Verbände, von denen seit bestehen des Treffens jährlich Delegationen aus Deutschland, Norwegen, Belgien, Finnland, Frankreich, Schweden, Dänemark, Italien und den Niederlanden anreisen. In der Zeitung der K IV " Die Kameradschaft", wurde wiederholt die Leugnung und Relativierung der Shoa betrieben, so hiess es in einer Ausgabe aus dem Jahr 1981: "Die Untersuchung, die ich seit einem Jahr vorgenommen habe, hat mir bewiesen, dass die Anschuldigungen des Völkermordes in Gaskammern von 6 Millionen meiner Stammesgenossen absolut falsch ist. In Wirklichkeit sind während des Krieges 800 000 Juden durch Kriegshandlungen zu Tode gekommen (eingeschlossen jene der Konzentrationslager), während 10 Millionen Deutsche gestorben sind (...)." (Die Kameradschaft, 4/1981, S.4)

Beste Kontakte pflegt die Kameradschaft IV zur HIAG (Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Soldaten der Waffen-SS), die kontinuierlich zum deutschen Reise-Kader zählt. Diese feierte Ende Mai ihr 55-jähriges Bestehen in Büchen, östlich von Hamburg. Im Geschichtsbild der HIAG wiederholen sich die Legitimierungsmuster der Ulrichsberggemeinschaft. So wäre der Überfall auf die Sowjetunion notwendig geworden, um einem Angriff zuvorzukommen. Durch diesen wäre Europa vor dem Bolschewismus bewahrt geblieben. Am traditionellen "Europaabend" in Krumpendorf, bleiben die SS-Kameraden und Kameradenfrauen für gewöhnlich unter sich.

Die Kärntner Organisationen KHD (Kärntner Heimatdienst) und KAB (Kärntner Abwehrkämpferbund), geben sich offiziell als reine Traditionspflegevereine. Der KHD, gegründet 1955 (andere Quellen 1957) überschätzt sich dabei schon einmal grob in seinen Mitgliederzahlen, so seien laut eigenen Angaben 100 000 heimattreue KärntnerInnen in den eigenen Reihen organisiert, tatsächlich dürfte sich die Zahl laut "Kärntner Nachrichten" auf ca. 8000 Mitglieder belaufen. Laut dem Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus muss der KHD jedoch vor allem wegen seiner Etablierung in Kärntens politischer Landschaft als wichtige Vorfeldorganisation des Rechtsextremismus betrachtet werden. Dabei gehen die Kontakte und Einflussnahmen über Kärntens Grenzen hinaus. In der Minderheitenpolitik besitzt der KHD auch auf Bundesebene eine hohe Wirkungsmacht, enge Bindungen von ParteipolitikerInnen der ÖVP, SPÖ und FPÖ-BZÖ ermöglichen den AktivistInnen in den Gremien und in deren Hinterzimmern, ein Mitspracherecht in der Gesetzgebung. Als bestes Beispiel muss nach wie vor der als Ortstafelsturm bekannt gewordene, gewalttätige Widerstand gegen die verfassungsmäßige Errichtung zweisprachiger Ortstafeln 1972, gelten. Die Traditionspflege des KHD speist sich zu einem Großteil aus der Ablehnung und Bekämpfung all dessen, was als slowenisch verstanden und damit als "heimatfremd" oder "titopartisanisch" gebrandmarkt wird. Das die Organisation im direkten Fahrwasser des 1945 verbotenem Kärntner Heimatbundes (KHB) schwimmt, wird von den VertreterInnen vehement bestritten. Trotz der positiven Bezugnahme auf den Nationalsozialismus und dessen prominente Köpfe in Kärnten, wurde deshalb 1987 die so genante Schwurhand (das Erkennungszeichen der Kärntner Abwehrkämpfer) als Symbol des KHD fallengelassen.

Der Kärntner Abwehrkämpferbund fungiert als Schnittstelle zwischen KHD und der Kameradschaft IV. Als Organisation der Veteranen (und inzwischen vor allem deren Nachkommen bzw. von "Bekenntnis-AbwehrkämpferInnen") des so genannten Kärntner Abwehrkampfs, pflegt der KAB die deutschnationale Bezugnahme auf die Jahre, die nicht nur Rechtsextremen, als Kärntens glorreichste gelten.

Neben den genannten Veteranenverbänden und den "Traditionsverbänden" an Kärntens rechtem Zipfel, nahmen in den letzten Jahren vermehrt Perosnen aus dem Umfeld der freien Kameradschaften Österreichs und Deutschlands teil.

SPÖ, ÖVP & FPÖ und ihr Verhältnis zum Ulrichsbergtreffen
Die Beziehungen zwischen der Ulrichsberggemeinschaft und den drei Parteien SPÖ, ÖVP und FPÖ kann am Treffernsten wohl als Naheverhältnis beschrieben werden. Dies lässt sich bei weiten nicht an oft zitierten Ansprachen des Kärntner Landehauptmanns Jörg Haider beschränken. Vielmehr ließen es sich Kärntner Politiker aller drei Parteien nicht nehmen beim Ulrichsbergtreffen als Festredner aufzutreten oder zumindest an den Gedenkfeierlichkeiten teilzunehmen. In den 80er und 90er Jahren nahmen auch immer wieder Bundespolitiker und Regierungsmitglieder am Treffen am Ulrichsberg teil. Offensichtlich ist es der Gemeinschaft gelungen, die Friedens- und Europathematik glaubhaft denen zu verkaufen, die es nur all zu gerne glauben wollen. Allerdings wird auch das eigentliche Anliegen der Ulrichsberggemeinschaft von den PolitikerInnen der etablierten Parteien aufgegriffen. Bundesbautensprecher Otto Keimel sprach 1996 am Ulrichsberg, seinem Ärger über eine angeblich diffamierende Darstellung der Wehrmacht, machte er aber schon im Vorfeld Luft. Anlässlich der Ausstellungseröffnung "Verbrechen der Wehrmacht 1941-45" in Klagenfurt sprach er von der "Arroganz der späten Geburt", die Mehrheit der Soldaten hätte mit den Verbrechen nichts zu tun gehabt und das Ulrichsbergtreffen sei in Wahrheit eine Friedenswallfahrt zur Versöhnung ehemaliger Gegner. Da 2002 der ursprünglich als Festredner vorgesehene damalige Verteidigungsminister Scheibner (FPÖ) verhindert war, sprang ehemalige Landeshauptmannstellvertreter Rudolf Gallob (SPÖ) in seiner Eigenschaft als Präsident der Ulrichsberggemeinschaft ein. Dafür sollte es dann 1995 wieder mit einem Verteidigungsminister klappen, als sich Werner Fasslabend (ÖVP) die Ehre gab. In den letzten Jahren sprachen des weiteren der ehemalige SPÖ-Landtagspräsident Rudolf Tillian (1992), FPÖ Landeshauptmann Jörg Haider (1990, 2000), Herbert Haupt (FPÖ, damaliger dritter Nationalratspräsident, 1995). Herbert Haupt sagte im letzten Jahr übrigens kurzfristig ab.

Der vorgegebene Brückenschlag
Nachdem 1997 einige Gedenktafeln übermalt oder zerstört wurden, kam es in Kärnten zu einer unverhältnismäßigen Situation der Repression, der damalige Kärntner Polizeipräsident hatte Fotos aus dem "linken universitären Eck" anzubieten und die Tatsache das sich die AktivistInnen nach einer noch lebenden Partisanin benannten, bewirkte einen so hohem öffenlichen Druck, dass sie sich von der Aktion distanzieren musste. Ein vom ehemaligen Kärntner Landeshauptmann Christof Zernatto (ÖVP), selbst 1991 Redner am Ulrichsberg, einberufener "Expertengipfel" führte im selben Jahr zu dem Einzigen Ergebnis- alles bleibt beim alten. Selbst eine generalisierende Gedenkstätte für alle Opfer von Gewalt, Krieg und Diktatur , wurde abgelehnt. Die Ulrichsberggemeinschft ließ verlauten, dass diese ja an anderer Stelle entstehen könnte.