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Station 16
Haus & Fabrik der Familie Friedländer/Warenhaus Weinreb

Nicht weit von der Platzgasse, ein Stück Richtung Bahnhof in der Gabelsbergerstraße 15, befanden sich das Wohnhaus und die Strickwarenfabrik von Elias Friedländer. Das Fabriksgebäude der Friedländers war als Sitz der W.I.Z.O (Women's International Zionist Organisation), die hier wöchentlich Vorträge oder kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen abhielt, ein Fixpunkt der jüdischen Gemeinde in Celovec/Klagenfurt. Zu sehen ist hier heute allerdings nichts mehr: Auf dem Gelände der Fabrik befindet sich ein Parkplatz, das ehemalige Wohnhaus der Friedländers beherbergt ein Chinarestaurant.

Die Familie Friedländer spielte im Klagenfurter Gemeindeleben eine aktive Rolle. Stellvertretend sei hier Elias Schwester Lotte (verh. Weinreb) genannt, die bis zu ihrer Flucht ins damalige Palästina in der zionistischen Bewegung aktiv blieb – und unter dem enormen Druck von Eichmanns Auswanderungspolitik versuchte, so viele Menschen wie möglich zu retten. Das Warenhaus der Weinrebs in der Platzgasse 14 (heute Gasometergasse 6) wurde bereits am 22. März 1938 von der Gauleitung der N.S.B.O. ("Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation", Vorläuferin der "Deutschen Arbeitsfront", DAF) "übernommen", das heißt überfallsartig besetzt. Zwangsweise wurde ein "kommissarischer Leiter" eingesetzt, Bargeld und Konten wurden beschlagnahmt. Das Unternehmen wurde in der Folge liquidiert. Als "Ariseur" des Gebäudes Gasometergasse 6 trat der "Kärntner Heimatbund" (KHB), die NS-Vorläuferorganisation des heutigen "Kärntner Heimatdienst" (KHD), auf.

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