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Station 14
Loibl KZ - Laboratorium nationaler Gedenkkulturen

infotafel beim ehemaligen kz loibl nord Das ehemalige Konzentrationslager direkt an der heutigen österreichisch-slowenischen Grenze war ein Außenlager des KZ Mauthausen. Unter unmenschlichen Bedingungen mussten ab 1943 Gefangene den Stollen für den Loibl-Tunnel durch den Berg schlagen. Da der Tunnelbau von beiden Seiten zugleich in Angriff genommen wurde, musste in den ersten Monaten ein Teil der Häftlinge täglich über den Pass zur Arbeit in den Norden marschieren. Ab Herbst 1943 wurden Gefangene in das neu errichtete Lager auf der Nordseite des Loibl verlegt, das wegen seiner schlechteren Witterung und noch schlechteren Arbeitsbedingungen noch gefürchteter war als das Lager auf der Südseite. Zur mörderischen Zwangsarbeit kam die Gewalt der SS-Bewacher, die Gefangene zur Belustigung quälten. Häftlinge, die als "arbeitsunfähig" galten, wurden meist nach Mauthausen in den sicheren Tod transportiert, viele aber auch direkt im Loibl KZ vom Lagerarzt Sigbert Ramsauer mit einer Benzininjektion ins Herz ermordet. Trotz allem organisierte sich auch im Lager Widerstand, dem es gelang, Nachrichten nach außen zu schmuggeln und immer wieder auch erfolgreiche Fluchtversuche durchzuführen. Bei PartisanInnenaktionen konnten Häftlinge befreit werden, die sich ihrerseits meist dem Widerstand anschlossen. Der Arzt Ramsauer wurde 1947 von einem englischen Kriegsgericht zu lebenslanger Haft verurteilt, jedoch schon 1954 begnadigt und vorzeitig entlassen. Er eröffnete in Klagenfurt/Celovec eine Arztpraxis. Zwei SS-Männer, Winkler und Briezke, wurden zum Tode, der Kommandant des Nordlager Paul Gruschwitz zu 12 Jahren und SS-Rapportführer Karl Sachse zu 20 Jahren verurteilt – beide kamen allerdings schon 1955 frei.

Heute bietet das Loibl KZ eine höchst interessante Möglichkeit, Gedenkkulturen zwischen Österreich und Slowenien (bzw. dem früheren Jugoslawien) zu vergleichen: Während im Süden das ehemalige Lagergelände erhalten wurde und ein großes, mehrsprachiges Denkmal unübersehbar an das ehemalige Konzentrationslager erinnert, finden im Norden nur diejenigen die Spuren des ehemaligen Lager, die wissen, wonach sie suchen. Mittlerweile stehen immerhin – auf Grund der engagierten Initiative von Privatpersonen, die auch die jährliche Gedenkfeier organisieren – zwei große Tafeln mit Skizzen und Erklärungen hinter dem ehemaligen Zollgebäude, doch das Lagergelände selbst ist nach wie vor vom Wald überwuchert. Direkt an der Tunneleinfahrt erinnern kleine Tafeln an die französischen und polnischen ZwangsarbeiterInnen, die hier gequält und ermordet wurden. denkmal beim kz loibl süd (ausschnitt)

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