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Station 5
Bleiburg/Pliberk

ustaša-feier in bleiburg Jedes Jahr im Mai und weitgehend unbeachtet von österreichischer Politik und österreichischen Medien treffen sich am Loibacher Feld bei Bleiburg/Pliberk Tausende um der "Tragödie von Bleiburg" zu gedenken. Vor Ort läßt sich schnell feststellen: Die "Gedenkveranstaltung" ist wohl eines der größten faschistischen Treffen in Österreich. Hunderte Menschen in schwarzen Ustaša-Uniformen, und entsprechende Fahnen schwingend, versammeln sich vor der Stätte. Gemeinsam mit offiziellen kroatischen RegierungsvertreterInnen und Geistlichen wird der faschistischen Truppen des NDH-Regimes gedacht. Es gab aber weder eine zentrale Kapitulation der Ustaša-Einheiten in Bleiburg/Pliberk, noch ist belegbar, dass es vor Ort Erschießungen bzw. Massentötungen durch die Jugoslawische Armee gegeben hat. Nach der Kapitulation der einzelnen Einheiten wurden diese nach Jugoslawien zurückgebracht. Hierbei kam es zu Tötungen und Erschießungen, aktuelle Forschungen gehen von mehreren zehntausend Menschen aus. In Kroatien haben sich dafür die höchst tendenziösen Begriffe "Kreuzwege" und "Todesmärsche" eingebürgert.

Nach dem Zusammenbruch Jugoslawiens erhielten die kroatischen Ustaša-Exil-Verbände neuen Auftrieb, da sie den unabhängigen Staat Kroatien in direkter Kontinuität zum NDH-Staat sahen. Unterstützung erhielt dieser Gedanke auch von der Regierung Tuđman. Trotz der offiziellen Verankerung des Antifaschismus in der kroatischen Verfassung wurden vor allem während des Krieges 1991-1995 ganz gezielt Ustaša-Symbole und der positive Bezug auf den NDH-Staat gesucht und die Ustaša-Ideologie verbreitet. Erst nach dem Tod Tuđmans und der Annäherung Kroatiens an die EU, versuchten Teile des offiziellen Kroatiens wieder die NDH-Vergangenheit kritisch zu betrachten. Der Höhepunkt der Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg war der "Fall Šakić". Der ehemalige Lagerkommandant von Jasenovac Dinko Šakić war 1990 noch selbst beim Bleiburger Ustaša-Treffen in Österreich. Präsident Tuđman traf ihn 1994 in Argentinien und signalisierte ihm später, er habe das "Recht" auf eine Rückkehr nach Kroatien, denn er sei "ein Opfer historischer Umstände". 1999 wurde Šakić in Zagreb zur Höchststrafe von 20 Jahren Haft verurteilt. Ein anderer gesuchter kroatischer Kriegsverbrecher konnte noch nicht zur Rechenschaft gezogen werden: Milivoj Ašner, ehemaliger Ustaša-Polizeichef von Požega, entzieht sich bis heute erfolgreich der kroatischen Justiz. Er lebt unbehelligt – da angeblich vernehmungsunfähig – in Klagenfurt/Celovec und plauderte während der EM, nachdem er in der Klagenfurter Fan-Zone gefilmt wurde, mit einem Sun-Reporter, dem er versicherte, "er sei jederzeit bereit, vor Gericht auszusagen". ustaša-feier in bleiburg


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