⇒ www.u-berg.at ⇒ texte ⇒ stadtspaziergang klagenfurt/celovec ⇒ einleitung
Einleitung

partisan_innendenkmal am persmanhof Im überschaubaren Raum der Kärntner/Koro&scron;ke Landeshauptstadt muss nicht weit spucken, wer ein Denkmal treffen will. Mit dieser Broschüre möchten wir interessierten StadtbesucherInnen Hinweise für einen kritischen Blick auf die Klagenfurter Denkmallandschaft geben und dazu einladen, sich mit der großteils "vergessenen" nationalsozialistischen Geschichte und deren Konitunitäten bis heute auseinander zu setzen. Die Kärntner Geschichtsschreibung ist bis heute extrem deutschnational geprägt und wird von Antislawismus dominiert. Den zentralen Bezugspunkt stellt hier der so genannte "Kärntner Abwehrkampf " dar: ein nach dem Ersten Weltkrieg nicht unüblicher Grenzkonflikt führte zu einer Volksabstimmung, bei der sich die Mehrheit der Menschen im umstrittenen Gebiet Südkärntens - meist aus wirtschaftlichen Gründen - am 10. Oktober 1920 für den Verbleib bei Österreich entschieden. Die antislawischen Ressientiments und die deutschnationale Ideologie boten einen fruchtbaren Boden für bald darauf entstehende nationalsozialistische Organisationen in Kärnten/Koroška. So stellt auch der "Anschluss" 1938 keine besondere Zäsur in der Kärntner Geschichte dar, für die schon großteils in den Nazis nahestehenden deutschnationalen Organisationen aktiven BürgerInnen bildete der Nationalsozialismus eine logische Kontinuität. Eine Kontinuität die auch nach der Befreiung durch die Alliierten 1945 fortgesetzt wurde: Bereits in den 1950er Jahren wurden viele der ehemaligen NationalsozialistInnen rehabilitiert und fanden sich in gesellschaftlich und politisch angesehenen Positionen wieder. In diese Zeit fällt auch die Errichtung vieler revisionistischer Denkmäler, die an die "Opfer" des Zweiten Weltkrieges - auf nationalsozialistischer Seite - erinnern. An die Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes wird im Gegensatz dazu kaum erinnert. Die meisten dieser wenigen Denkmäler wurden nach oft jahrelangem Kampf von antifaschistischen Initiativen errichtet. Bis heute werden antifaschistische Denkmäler angegriffen und pompöse Feiern vor deutschnationalen Symbolen veranstaltet.

Es war für uns nicht möglich, alle Denkmäler, die es in Klagenfurt/Celovec gibt, einzeln zu erwähnen. Daher möchten wir an dieser Stelle noch einmal die wenigen antifaschistischen Erinnerungsorte hervorheben: Das Denkmal für die Opfer der "NS- Euthanasie" am Gelände des Landeskrankenhauses Klagenfurt, das Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus am St. Veiter Ring vor dem slowenischen Kulturhaus Hermagoras, das Denkmal für die WiderstandskämpferInnen und Opfer des Nationalsozialismus am Friedhof Annabichl, das Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus vor der Universität Klagenfurt sowie das Denkmal für die Kärntner PartisanInnen am Peršmanhof.

Wir wollen die Tätergeschichte, die ihre Opfer stets ausklammert, dort thematisieren, wo sie sich in Stein gehauen präsentiert.
Wir wollen auf jene Orte aufmerksam machen, die der Opfer gedenken, und uns an die Verbrechen erinnern und dadurch eins verhindern: dass sie je vergessen werden!

Benützungshinweise:
Der Spaziergang ist thematisch in die 3 Bereiche
* Deutschnationales/rechtsextremes Gedenken
* Orte des nationalsozialistischen Terrors
* Jüdisches Klagenfurt/Celovec
gegliedert. Die jeweiligen Orte sind mit Nummern versehen. Hier findest du Vorschläge für Routen durch Klagenfurt/Celovec, die sich auf die jeweiligen Nummern beziehen.

Unser Spaziergang dient ganz entschieden nicht der Verdauung!

Quellen
- Nadja Danglmaier, Helge Stromberger: Orte der nationalsozialistischen Gewalt in Klagenfurt. 2006. (Teil 1:www1.yadvashem.org, Teil 2: www1.yadvashem.org)
- August Walzl: Die Juden in Kärnten und das Dritte Reich. 1987. Klagenfurt

⇒ Weiter zum Denkmal für die Opfer der Partisanen