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Nicht von ungefähr

Der Ulrichsberg hat von allen Seiten betrachtet eine lang zurückreichende rechte Tradition. Während des Prozesses den H.C. Strache gegen die Zeitung Österreich angestrengt hatte, kam heraus, dass Karl Kirchmeier Eigentümer von Grund am Berg auf der Seite Zweikirchens, in den 1980er Jahren sein Grundstück an die "Wiking-Jugend" verpachtet hatte, die dort neonazistische Schulungs- und Wehrsportlager veranstaltete. Auch Norbert Burger war auf den Treffen der Wiking-Jugend zugegen.
Für einige rechtsextreme Agitator_innen reicht die Geschichte des Kult-Ortes Ulrichsberg aber noch viel weiter, bis in vorchristliche Zeiten, zurück. So wird u.a. von Ewald Friesacher alljährlich um Ostern rum der so genannte "Vierbergelauf" organisiert, eine christlich-esoterische Wallfahrt die über die "vier heiligen Berge" Kärntens führt. Bei diesem Gewaltmarsch wird auch immer ein Kranz an der "Heimkehrergedenkstätte" abgelegt. Friesacher brachte bis 1999 den "Alte Jahreszeitweiser" in Klagenfurt/Celovec heraus. In der Form eines Hauskalenders bot der zunächst ein Podium für offen geäußerte nationalsozialistische Propaganda. Zwischen Ratschlägen zur Gartenpflege, Horoskopen, Bauernsprüchen und neuheidnischen, "volkskundlichen" Aufsätzen fand sich offen antisemitische Hetze, die "Erkenntnisse" der NS-Rassenkunde, die Leugnung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen, insbesondere des Holocausts, und – als Eintragung im Kalendarium zum 20. April – schlicht der Name "Adolf". Mit dem Wechsel zu Astrid Friesacher als Herausgeberin trat offen rechtsextreme Propaganda nach und nach in den Hintergrund. Der "Alte Jahreszeitweiser" und vor allem der 1999 nachfolgende, wieder von Ewald Friesacher verantwortete "Alldeutsche Jahrgothweiser" versteigen sich jedoch weiter in abstrusen Verschwörungstheorien, "Asien-" und "Runenkunde" sowie Germanentümelei.
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