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Pressemeldungen
zum Ustaša-"Gedenken" in Bleiburg/Pliberk am 17.05.08

KTZ, 15.05.2008
Wirbel um Bleiburg-Gedenken: Die Auflösung wird gefordert
1945 wurden von Bleiburg Tausende Kroaten in den Tod geschickt. Heuer findet für sie wieder eine Messe statt. Immer dabei: Gäste mit faschistischen Ustascha-Symbolen. Sie lösen jetzt heftigen Protest aus.

Erst war es ein Konzert des Ustascha-Fans Marko "Thompson" Perkovic, jetzt ist eine die "Bleiburger Tragödie" am Loibacher Feld: Die einstige faschistische Ustascha-Bewegung in Kroatien regt abermals Kärnten auf.
Am Samstag findet in Bleiburg zum 63. Mal eine Gedenkmesse für jene Kroaten statt, die im Mai 1945 von hier aus in den Tod geschickt wurden. (siehe Infobox). Die Grünalternative Jugend Kärnten (GAJ) stellt sich mit harten Worten dagegen: Sie fordert die "sofortige Auflösung des Ustascha-Faschisten-Treffens".
Laut GAJ sei das Jauntal zum "rituellen Wallfahrtsort für Ustascha-Anhänger" geworden. Mit dem Gedenken werde der faschistische Staat rehabilitiert und die ermordeten "faschistischen Täter" auf eine Stufe mit den Opfer des KZ Jesenovac gestellt, wo im Zweiten Weltkrieg Tausende Ustascha-Gegner ums Leben kamen.
Im Vorjahr löste die Gedenkmesse selbst beim kroatischen Präsidenten Stjepan Mesic "Verwunderung" aus: In einem Brief beklagte er, dass die Kärntner Polizei nicht eingeschritten war, als seine Landsleute Symbole der Ustascha-Bewegung offen zeigten.
Bleiburgs Bürgermeister Stefan Visotschnig: "Mittlerweile macht die Republik Kroatien selbst diese Veranstaltung. Hohe Politiker und Geistliche sind dabei, die Messe wird nach Kroatien übertragen. Jedes Land hat seine eigene Geschichte." Die Bewilligung sei Sache der Bezirkshauptmannschaft - "außerdem hat die Exekutive alles im Auge".

Infobox:
Mai 1945: Tausende Soldaten, darunter auch Ustascha-Kämpfer, ergeben sich in Bleiburg den britischen Truppen. Auf dem dortigen Schloss unterzeichnen Briten und Tito-Partisanen einen Vertrag über die Auslieferung dieser Menschen. Sie werden den Partisanen übergeben und viele teils sofort, teils später ermordet.
Von Horst Kakl

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Kleine Zeitung, 17.05.2008
Aufmarsch zum Totenkult
Rund 9000 Kroaten pilgerten am Samstag nach Bleiburg und gedachten wie jedes Jahr dem Nachkriegs-Massaker der Tito-Armee an Ustascha-Anhängern. Die Besucher: Priester, Politiker & Neonazis.

Kein Plakat kündigte die Großveranstaltung an, die am Samstag am Loibacher Feld, nahe Bleiburg, stattfand. Und dennoch: Rund 9000 Kroaten waren gekommen, um der Opfer eines der größten Massaker der Nachkriegszeit zu gedenken. Das Treffen findet seit Jahrzehnten statt: eine unentwirrbare Gemengelage aus Kirchenprozession, Totengedenken und unverhohlener Faschismus-Verklärung.

40.000 Ustascha-Anhänger. Die Bleiburger Tragödie: Mit Billigung der britischen Besatzungskräfte wurden 1945 über 40.000 Ustascha-Anhänger von der jugoslawischen Armee aus Kärnten deportiert und hingemetzelt. Eine von Staatschef Tito angeordnete "Rache" für 100.000 Juden, Serben und Partisanen, die zuvor durch die mit Hitler verbündete kroatische Ustascha-Regierung ermordet wurden.

Loibacher Friedhof. Vor dem Loibacher Friedhof steht ein etwa 18-jähriger Bursche mit glatt rasiertem Kopf und raucht. Auf seinem schwarzen T-Shirt ein Bild von Thompson - jenem kroatischen Popstar, der in seinen Liedern die Verherrlichung von KZ-Wächtern mit schnulziger Folkore unterlegt. Unlängst hat die Kärntner Landespolitik einen Thompson-Auftritt verhindert, wenig später hat ihn Jörg Haider als Ehrengast zur EM eingeladen.

Kroatische Innenminister. Wenige Meter entfernt legen Geistliche Kränze vor den Gräbern ab. Mit dabei: der kroatische Innenminister und der zweite Parlamentspräsident. Das Treffen ist in Kroatien umstritten: Präsident Stipe Mesic distanziert sich vom Ustascha-Kult.

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kaernten.orf.at, 17.05.2008
Tausende Kroaten bei Gedenkfeier
Am Samstag findet auf dem Loibacher Feld bei Bleiburg die traditionelle Feier der Kroaten statt, bei der der tragischen Ereignisse nach Ende des Zweiten Weltkriegs gedacht wird. 15.000 Personen werden erwartet, darunter Vertreter der Republik Kroatien.

Terminkollision: Feier heuer eine Woche später
Seit vielen Jahrzehnten werden alljährlich Gedenkmessen auf dem Feld bei Bleiburg zelebriert - zunächst von kroatischen Emigranten, nach der Unabhängigkeit Kroatiens im Jahr 1991 sogar unter Teilnahme von Regierungsmitgliedern aus Zagreb.

In den vergangenen Jahren fanden die Feiern stets an zwei Sonntagen statt, erst kürzlich wurden sie zusammengelegt. Die heurige Gedenkveranstaltung fand wegen der Terminkollision mit Pfingsten ausnahmsweise nicht am Muttertag, sondern eine Woche später statt, weil es sonst zu Verkehrsproblemen gekommen wäre.

Republik Kroatien fungiert als Veranstalter
Wie der Bleiburger Bürgermeister Stefan Visotschnig im Interview mit "Radio Kärnten"-Redakteur Bernhard Primosch erklärte, handle es sich um eine Veranstaltung, die vom offiziellen Kroatien mitgetragen werde: "Meistens sind Staatssekretäre des Außenministeriums oder andere hohe Persönlichkeiten der Republik Kroatien dabei, sowie hohe Würdenträger der Kirche. Da die Republik Kroatien jedes Jahr als Veranstalter auftritt, dürften zwischen 12.000 und 15.000 Besucher kommen."

Historischer Hintergrund
Die Tragödie von Bleiburg gilt nach Meinung vieler Historiker als einer der Kristallisationspunkte des jungen kroatischen Staates. Im Mai 1945 war es in der Region um Bleiburg zu einem der letzten Massenmorde des Zweiten Weltkriegs gekommen. Es handelte sich um Revancheakte der neuen Machthaber unter Josip Broz Tito gegen ihre früheren Verfolger und Träger des Ustascha-Regimes.

Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches sind etwa 40.000 Ustascha-Soldaten und ihre Familienangehörigen vor den jugoslawischen Partisanen nach Österreich geflüchtet. Dort ergaben sie sich der britischen Besatzungsmacht. Doch die Briten schickten die Nazi-Kollaborateure zu den neuen jugoslawischen Machthabern unter Führung von Tito zurück. Die Partisanen töteten Tausende noch an Ort und Stelle oder auf dem Rückweg nach Kroatien. Seither wird jedes Jahr der Tragödie gedacht. Neuerdings gibt es auch vermehrt kritische Kommentare zu dieser Veranstaltung.

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Kleine Zeitung, 18.05.2008
Ustascha-Symbole bei Bleiburg-Gedenken in Kärnten
Parteder spricht von Verwunderung kroatischer Medien.

Auf das behördlich nicht beanstandete Zurschautragen von Uniformen und Emblemen des faschistischen kroatischen Ustascha-Regimes bei einer Gedenkkundgebung in Kärnten hat der Landesvorsitzende der steirischen KPÖ, Franz Stephan Parteder, am Sonntag aufmerksam gemacht. Kroatische Medien hätten sich "verwundert" darüber gezeigt, dass bei der Gedenkfeier in Bleiburg (Pliberk) von Teilnehmern "ganz offen Uniformen und Symbole der Ustascha-Faschisten zur Schau gestellt werden konnten".

Verwundert über Haltung. Nach Angaben der kroatischen Zeitungen "Jutarnji List" und "Vecernji List" hätten österreichische Polizisten auf Anfrage erklärt, diese Symbole seien in Österreich nicht verboten, schrieb Parteder in einer Presseaussendung. Der Politiker zeigte sich "sehr verwundert über diese Haltung. Schließlich sind Provokationen in diese Richtung seitens kroatischer Hooligans bei der Fußball-EM nicht ausgeschlossen".

Ustascha-Regime. Die 1929 von Ante Pavelic gegründete Ustascha-Bewegung herrschte in Kroatien von 1941 bis 1945 als Handlangerin der deutschen Nazis und der italienischen Faschisten. Dem Ustascha-Regime werden Gräueltaten und Massenmorde, insbesondere in dem Konzentrationslager Jasenovac angelastet. Hunderttausende Serben, Juden und Roma wurden umgebracht.

"Bleiburger Tragödie". Auf dem Loibacher Feld bei Bleiburg (Pliberk) im Kärntner Bezirk Völkermarkt fand am Samstag die alljährlich organisierte Feier zum Gedenken an die "Bleiburger Tragödie" des Jahres 1945 statt. Damals waren nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands rund 40.000 nach Kärnten geflüchtete Ustascha-Soldaten mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen jugoslawischen Tito-Einheiten ausgeliefert worden. Tausende wurden an Ort und Stelle oder auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien ermordet.

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KTZ, 18.05.2008
Nationalismus pur in Bleiburg
Im Vorfeld des kroatischen Gedenkens am Loibacher Feld in Bleiburg war dagegen protestiert worden. Gestern tauchten mit Tausenden kroatischen Besuchern auch faschistische Ustascha-Symbole auf.

Es geriet abermals zu einer Demonstration des kroatischen Nationalismus: Bei der gestrigen Gedenkveranstaltung für die am Ende des Zweiten Weltkrieges in den Tod geschickten Kroaten am Loibacher Feld in Bleiburg fehlen die Hinweise auf die Faschistische Ustascha-Bewegung nicht.
So tauchte zwischen den Tausenden Besuchern ein Plakat auf (siehe Foto oben), das in Kroatien verbotene Ustascha-Embleme zeigte. Dazu die Parole "Partisanen sind Mörder".

Sympathie für den General
Viele Besucher demonstrierten ihre Sympathie für Ante Gotovina. Dem kroatischen General wird vor dem UN-Kriegsverbrfechertribunal in den Haag der Prozess gemacht. Er soll während des Bürgerkriegs in Jugoslawien die Tötung von Serben befohlen haben.
Auch Fans des Musikers Marko Perkovic vulgo "Thompson" waren dabei. Wie berichtet war ein Konzert Thompsons, der gerne die Ustascha besingt, in St.Andrä abgesagt worden.
Die Gedenkmesse erinnert alljährlich an jene Kroaten, die 1945 von den Briten am Loibacher Feld an die Tito-Partisanen ausgeliefert und danach ermordet worden waren. Von Versöhnung - eigentlich Zweck einer solchen Veranstaltung - konnte gestern aber keine Rede sein...
Von Horst Kakl, lokal[aet]ktz.at

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volksgruppen.orf.at, 18.05.2008
Ustascha-Symbole bei Feier in Kärnten
Auf das behördlich nicht beanstandete Zurschautragen von Uniformen und Emblemen des faschistischen kroatischen Ustascha-Regimes bei einer Gedenkkundgebung in Kärnten hat heute der Landesvorsitzende der steirischen KPÖ, Franz Stephan Parteder aufmerksam gemacht.
Kroatische Medien hätten sich "verwundert" darüber gezeigt, dass bei der Gedenkfeier in Bleiburg (Pliberk) von Teilnehmern "ganz offen Uniformen und Symbole der Ustascha-Faschisten zur Schau gestellt werden konnten".

Laut Polizei kein Verbot in Österreich
Nach Angaben der kroatischen Zeitungen "Jutarnji List" und "Večernji List" hätten österreichische Polizisten auf Anfrage erklärt, diese Symbole seien in Österreich nicht verboten, schrieb Parteder in einer Presseaussendung.
Der Politiker zeigte sich "sehr verwundert über diese Haltung. Schließlich sind Provokationen in diese Richtung seitens kroatischer Hooligans bei der Fußball-EM nicht ausgeschlossen".

Ustascha-Regime 1941-1945
Die 1929 von Ante Pavelic gegründete Ustascha-Bewegung herrschte in Kroatien von 1941 bis 1945 als Handlangerin der deutschen Nazis und der italienischen Faschisten. Dem Ustascha-Regime werden Gräueltaten und Massenmorde, insbesondere in dem Konzentrationslager Jasenovac angelastet. Hunderttausende Serben, Juden und Roma wurden umgebracht.

Auf dem Loibacher Feld bei Bleiburg (Pliberk) im Kärntner Bezirk Völkermarkt fand gestern die alljährlich organisierte Feier zum Gedenken an die "Bleiburger Tragödie" des Jahres 1945 statt.
Damals waren nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands rund 40.000 nach Kärnten geflüchtete Ustascha-Soldaten mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen jugoslawischen Tito-Einheiten ausgeliefert worden. Tausende wurden an Ort und Stelle oder auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien ermordet.

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Der Standard, 19.05.2008
KPÖ kritisert Ustascha-Symbole bei Gedenken in Bleiburg/Pliberk
Parteder spricht von Verwunderung in kroatischen Medien

Zagreb - Auf das behördlich nicht beanstandete Zurschautragen von Uniformen und Emblemen des faschistischen kroatischen Ustascha-Regimes bei einer Gedenkkundgebung in Kärnten hat der Landesvorsitzende der steirischen KPÖ, Franz Stephan Parteder, am Sonntag aufmerksam gemacht. Kroatische Medien hätten sich "verwundert" darüber gezeigt, dass bei der Gedenkfeier in Bleiburg (Pliberk) von Teilnehmern "ganz offen Uniformen und Symbole der Ustascha-Faschisten zur Schau gestellt werden konnten".
Nach Angaben der kroatischen Zeitungen "Jutarnji List" und "Vecernji List" hätten österreichische Polizisten auf Anfrage erklärt, diese Symbole seien in Österreich nicht verboten, schrieb Parteder in einer Presseaussendung. Der Politiker zeigte sich "sehr verwundert über diese Haltung. Schließlich sind Provokationen in diese Richtung seitens kroatischer Hooligans bei der Fußball-EM nicht ausgeschlossen".

Nazi-Handlanger
Die 1929 von Ante Pavelic gegründete Ustascha-Bewegung herrschte in Kroatien von 1941 bis 1945 als Handlangerin der deutschen Nazis und der italienischen Faschisten. Dem Ustascha-Regime werden Gräueltaten und Massenmorde, insbesondere in dem Konzentrationslager Jasenovac angelastet. Hunderttausende Serben, Juden und Roma wurden umgebracht.
Auf dem Loibacher Feld bei Bleiburg (Pliberk) im Kärntner Bezirk Völkermarkt fand am Samstag die alljährlich organisierte Feier zum Gedenken an die "Bleiburger Tragödie" des Jahres 1945 statt. Damals waren nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands rund 40.000 nach Kärnten geflüchtete Ustascha-Soldaten mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen jugoslawischen Tito-Einheiten ausgeliefert worden. Tausende wurden an Ort und Stelle oder auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien ermordet. (APA)

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