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Nach dem Ulrichsbergtreffen 2008

Kleine Zeitung - 16.02.09
Prozess gegen Ulrichsberg-Demonstranten vertagt
Wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt und schwerer Körperverletzung hat sich am Montag ein 28-jähriger Slowene am Landesgericht Klagenfurt verantworten müssen.

Dem Angeklagten wurde vorgeworfen, er habe bei einer Demonstration gegen das umstrittene Heimkehrertreffen auf dem Ulrichsberg in Kärnten im September vergangenen Jahres einen Polizisten getreten sowie sich gegen seine Festnahme gewehrt.

Prozess vertagt. Der Prozess wurde vertagt, weil die DVD mit dem von der Polizei aufgenommenen Videomaterial über den Verlauf der Demonstration leer war. Der Angeklagte plädierte auf nicht schuldig. Er sagte aus, lediglich ruhig in der Mitte gestanden zu sein. Plötzlich sei es zu einem Gedränge gekommen und er wurde von zwei Polizisten weggetragen. Der 28-Jährige - er ist unbescholten - glaubte sogar, verwechselt worden zu sein.

Polizeibeamter verletzt. Demgegenüber stand die Aussage des verletzten Polizeibeamten: Er gab an, einen Tritt gegen den Oberschenkel bekommen zu haben, als er mit dem Rücken zur Menge gestanden sei. Er habe sich umgedreht und ein Transparent nach unten gezogen. Dabei habe er den Angeklagten gesehen, der ihm mit Anlauf einen weiteren Tritt gegen das Schienbein versetzte. "Als hätte er einen Fußball kicken wollen", so der Polizist.

Schmerzensgeld gefordert. Ein Arzt attestierte dem Beamten ein Hämatom, das ihn drei Tage lang dienstunfähig machte. Ein Kollege des Verletzten stützte seine Aussage: "Ich habe gesehen, wie er zweimal angelaufen ist, mit der Absicht, jemanden zu verletzen", sagte der Zeuge. Er habe aber nicht gesehen, wer getreten worden sei. Der Geschädigte forderte 700 Euro Schmerzensgeld. Der Prozess wurde vertagt, da das von der Polizei vorgelegte Videomaterial nicht angesehen werden konnte - die DVD mit den Aufnahmen war leer. Nun sollen die inkriminierenden Videoaufnahmen erneut auf DVD gebrannt werden.
Quelle: APA

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Kurier - 29.12.2008
Auf der richtigen Seite der Front
Von Daniela Kittner

Soldaten dienen dem Frieden und der Humanität und nicht dem Krieg: Diese Philosophie will der Sozialdemokrat Norbert Darabos in seiner zweiten Amtszeit als Verteidigungsminister noch stärker sichtbar machen als in seinen ersten beiden Amtsjahren. Der studierte Historiker räumte bereits in den vergangenen Monaten mit kriegsverherrlichenden und NS-affinen Relikten im Bundesheer auf. Am meisten zu tun hatte er diesbezüglich in Kärnten.

In der Khevenhüller-Kaserne in Klagenfurt - einer ehemaligen SS-Kaserne - ließ Darabos zwei martialische NS-Fresken künstlerisch bearbeiten, um den historischen Hintergrund zu erläutern Ein Übermalen der Fresken ließ das Denkmalamt nicht zu. Im Zuge einer inhaltlichen Überarbeitung der Vitrinen in der Khevenhüller-Kaserne werden gerade Schaustücke mit "unreflektiertem NS-Bezug", so das Ministerium, entfernt.
Von November 1943 bis Mai 1945 befand sich auf dem Areal der Khevenhüller-Kaserne ein Außenlager des KZ Mauthausen. Darabos ließ im Dezember 2007 beim Kaserneneingang eine Gedenktafel für die NS-Opfer anbringen. Die Belgier-Kaserne in Graz - die ehemalige SS-Kaserne Wetzelsdorf - ist Gegenstand einer laufenden historischen Untersuchung. Darabos beauftragte den Historiker Dieter Binder zu prüfen, ob auf dem Kasernen-Gelände NS-Opfer liegen. Es gibt Hinweise, dass die SS dort Menschen ermordete und die Leichen in einem Bombentrichter verscharrte. Eine ähnliche Untersuchung über den Flugplatz Graz-Thalerhof ist bereits abgeschlossen. Die 2200 Kriegsgefangenen ukrainisch-ruthenischer Herkunft, die dort in einem Lager im l. Weltkrieg elend zugrunde gingen, wurden bereits 1936 exhumiert und bestattet.
In der Krypta im Burgtor am Heldenplatz, wo die Regierung Kränze für gefallene Soldaten niederzulegen pflegt, ließ Darabos eine zusätzliche Tafel im Gedenken an rassistisch Verfolgte anbringen. Für Feldmarschall-Leutnant Johann Friedländer, der aus Verbundenheit mit seiner jüdischen Frau in den Tod ging, enthüllte Darabos eine Tafel an dessen letztem Wohnhaus in Hietzing. Oberstleutnant Julius Schlegel würdigte Darabos heuer in einem eigenen Festakt. Schlegel hatte unersetzbare Kunstschätze des Benediktiner-Klosters von Montecassino vor der Zerstörung gerettet und wäre dafür ums Haar hingerichtet worden.
Im Rahmen des Gedenkjahres hielt das Heer eine Veranstaltung am Floridsdorfer Spitz ab, wo am 8. April 1945 die militärischen Widerstandskämpfer und Offiziere Alfred Huth, Rudolf Raschke und Karl Biederman hingerichtet worden waren. Die drei hatten versucht, Wien kampflos der Roten Armee zu übergeben, um Tausende Kriegsopfer zu vermeiden.
Schließlich gab es im Heeresgeschichtlichen Museum eine Ausstellung über die Grausamkeiten an der Isonzofront im 1. Weltkrieg.

Im Visier hat Darabos den alljährlich im September stattfindenden Aufmarsch am Kärntner Ulrichsberg. Das Treffen im Gedenken an "soldatische Pflichterfüllung", mit der oft die Mitschuld an Nationalsozialismus verharmlost wird, zieht rechte Recken und Nazis an. Darabos ließ bereits heuer eine Gedenktafel des Bundesheeres am Ulrichsberg versetzen - in räumliche Distanz zu Vereinen mit ungenügender Abgrenzung zum NS-Gedankengut. Die Tafel prangt jetzt neben dem unverdächtigen Roter Kreuz. Das Heer spielt am Ulrichsberg immer noch Parkplatzeinweiser und sorgt für zackige Militärmusik. Dem Vernehmen nach erwägt der Minister, diese umstrittenen Assistenzleistungen des Heeres ab 2009 zu unterbinden.

Anmerkung: Es ist nicht ganz richtig, dass Tafeln des Bundesheeres am Ulrichsberg versetzt worden wären (innerhalb des winzigen Raumes wäre das auch keine irgendwie sinnvolle Option). Lediglich für die Dauer der Feierlichkeiten 2008 wurden die Logos des Bundesheeres und ein Ritterkreuz mit einem "Berg-ruft"-Aufkleber und Tixo überklebt.

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Pressespiegel zum Ulrichsbergtreffen

www.thesun.co.uk - 25.09.08
Frail war vets ...or something more SSinister?
By OLIVER HARVEY
Chief Feature Writer
in Ulrichsberg, Austria

OLD soldier Johannes Niessen seemed a kindly soul as he shared his memories of the war over a glass of schnapps.
It was only when he pulled out a picture of himself as a blond, blue-eyed youth that I began to feel less comfortable.
His younger self stared out of the fading photograph with a cap bearing the death's head insignia of Hitler's fanatical Waffen SS.
I volunteered for the SS, he told me. With my Aryan looks, I was just what they wanted.
While the ceremonies to mark the Battle of Britain were held in the UK, I was undercover in southern Austria at a gathering to honour soldiers who died fighting for the Third Reich.
The remnants of Hitler's war machine which conquered Europe from the Russian Steppes to the Atlantic trekked to the ruined mountain-top church of Ulrichsberg for Sunday's service.
Johannes, who joined the SS at 16 to fight on the Eastern Front, said he had come to the ceremony for the past four years seeking survivors from his SS regiment.
The 81-year-old Dutchman, from Eindhoven, said: I don't deny the Holocaust happened but I didn't know about it until after the war.
He and his comrades are now old men who need walking sticks for support.
However, the ceremony attracted dozens of neo-Nazis keen to keep Hitler's warped world view alive.
Wehrmacht, or regular army veterans, and other supporters including uniformed so-called Burschenschaften student groups with swords and tall leather boots, held banners aloft in the crisp mountain air.

Menacing
Khaki-clad armed soldiers from the modern Austrian army laid wreaths at a huge white iron and concrete cross. Halfway through the ceremony a menacing group of youths all dressed in black shirts stood in formation beside the church.
Jews and other victims of the Nazis were not mentioned at the ceremony, which took place a week before Austria's national elections in which far-Right parties have been predicted to win one in four votes.
In the Nineties SS chief Heinrich Himmler's daughter attended the rally.
Andrea Ropke, an expert on neo-Nazism, said: They were terrified of her. All these high-ranking former officers lined up and she asked, 'Where did you serve?' showing off her vast knowledge of military logistics."
Since then organisers have toned down the event.
The SS, which began as a private bodyguard for Adolf Hitler, grew into a force nearly a million strong and became elite fighters as well as running death camps in which millions of people were murdered.
The Waffen SS was the combat section of the organisation and extended to 38 divisions. It was declared part of a criminal organisation at the Nuremberg Nazi trials after the war.
Niessen's regiment — the 48.SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiment General Seyffardt — gained notoriety for fanaticism in combat.
It was part of a Dutch SS brigade which took part in brutal fighting against partisans in Croatia in September 1943 — the year Niessen volunteered as a teenager.
On Christmas Day that year the Brigade was sent to the Eastern Front in the Soviet Union. While withdrawing from defending the bridgehead over the Narva in 1944 the General Seyffardt regiment was largely wiped out. Niessen said he spent the next two years as a prisoner of war.
This year the ex-Nazi soldiers attending the Ulrichsberg rally included much-decorated Josef Sepp Dorsch, 88, who told me he too had served on the Eastern Front in the Waffen SS.
Handing out letters for donations to an SS cemetery in the Ukraine, he happily signed autographs for his young admirers.
One anti-fascist told me: These neo-Nazis get a real buzz meeting the old boys. It allows fascist ideals to flourish.
Among the more surprising visitors at Ulrichsberg were a Brit and a clutch of Americans from an organisation called the Sharkhunters.
The Brit said his name was Ken, he was 50 and originally from Liverpool but now lives in Arizona. He said he was there as he was keen on Second World War history.
Posing as Third Reich fanatics, Sun photographer Lee Thompson and I first met the 18-strong Sharkhunters party at the Hotel Gretl in Krumpendorf.
In the nearby Allied war cemetery lie 599 British and Commonwealth servicemen who died liberating Austria from Nazism. Now Krumpendorf is a base for those attending the annual Nazi rally.
With his wispy moustache, side parting and traditional Austrian jacket, Sharkhunter Jason Bulkeley, 44, was not difficult to spot.
The ex-waiter from Baltimore is obsessed with Hitler's lover Eva Braun. He handed me a signed photo of a waxwork dummy he had made of her, saying: Eva is my big interest. I own a number of her dresses.
Sharkhunters Ken and Jason would later join SS man Sepp for drinks, sauerkraut and bratwurst sausages in a nearby Oktoberfest-style beer garden marquee.
The next day Bulkeley introduced me to Sharkhunters president Harry Cooper, 69, who claimed to be a former pro motor racing driver in the US.
He also claimed to be an expert on German U-boat submarines and said of their crews: I thought these guys were decent and honourable kids. They don't deserve history to look down on them.

Poison
The Sharkhunters claim to have 7,400 members in 76 countries, including 200 Brits, and they organise regular tours of Nazi sites. One of the links on their website, which directs you to PzG Inc, sells Nazi memorabilia including SS death's head rings, Swastika flags and Hitler dolls.
PzG also sells fake canisters of Zyklon B — the poison used in the Nazi gas chambers.
That evening we met Cooper again in a restaurant. In a taped conversation he admitted his wife believes that Nazi Reinhard Heydrich — who chaired the 1942 Wannsee Conference which finalised plans for the extermination of Europe's Jews — was the greatest guy .
The next day we dodged a marauding gang of skinheads who, with their faces covered by scarves, attacked 140 anti-fascist protesters.
I saw two Germans in their 20s dressed in military-style tunics with iron crosses, and thuggish skinheads with leather boots in streets patrolled by riot police.
The next day I joined hundreds of veterans and neo-Nazis on shuttle buses making the 1,000ft climb to the church high on a crag in the pine forest of Ulrichsberg. Inside the tumbledown church are plaques to different SS regiments.
I watched as veterans placed flowers around a plaque bearing the old SS slogan Die Ehre Unserer Soldaten Heisst Treue — the honour of our soldiers is patriotism.
Rudolf Gallob, president of the Ulrichsberg Association, said during the church service: We want to promote peace and remember that a war does not have any winners, only victims. But Wolfgang Zinggl, an Austrian Green politician, said his party had lodged a complaint over the commemorative plaques and the fact that the army had attended the event.
He said: It is also inexcusable that during this ceremony there was not one word about the victims of Nazism or the crimes of the Wehrmacht."
Some 140 anti-fascists staged a protest but were held back by police.
On the way back to our hotel I stopped at the Commonwealth cemetery on the outskirts of Klagenfurt.
Among the first graves I came to among the well-tended lawns was the resting place of RAF flight engineer Donald Dickinson, who was just 19 when he died helping free Europe from the Nazis.
And unlike those attending Sunday's rally, he never got to enjoy a life of beer and sausages.

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jungle-world.com - Nr. 39/25.09.08
Mörder richten nicht
Auf dem Ulrichsberg in Kärnten kommen Veteranen und Neonazis zu einem Kameradschaftstreffen zusammen. Bürger­liche Politiker halten dort Festreden. Die österreichische Armee schickt eine Blaskapelle.
von Flora Eder

"Hier wird nicht gerichtet." Für die Verbände ehe­maliger Wehrmachts- und SS-Angehöriger und Neonazi-Gruppen aus Europa und den USA hat dieses Motto einen besonderen Reiz. Sie versammelten sich am vergangenen Sonntag bereits zum 50. Mal unter dem Slogan gemeinsam mit Heimat- und Kameradschaftsverbänden und Kärnt­ner Bürgerinnen und Bürgern auf der Spitze des Ulrichsbergs in Koroška/Kärnten in Österreich. Dort, am Fuß eines etwa zwanzig Meter hohen Eisenkreuzes wird an der "Heimkehrer­gedenkstätte" jedes Jahr zum Ulrichsbergtreffen die Geschichte Kärntens, Sloweniens und Ös­terreichs gehörig verdreht. Jedes Jahr aufs Neue wird der Glaube an die Treue, Ehre und Tapferkeit beschworen – und die kollektive Unschuld der Österreicherinnen und Österreicher an den Verbrechen des Nationalsozialismus.
"Die Generation, die Österreich aus Schutt und Asche wieder aufbauen musste, bestand nicht aus Kriegsverbrechern. Sie hat den Krieg nie ­gewollt, nie angestrebt, nie angeordnet und somit auch nicht zu verantworten", sagte Peter Steinkellner, der Obmann der Ulrichsberggemein­schaft im Jahr 2006 in seiner Festrede. Er traf den üb­lichen Ton der Festreden und gab einer geschichts­revisionistischen Besonderheit des südlichsten Bundeslandes Österreichs Ausdruck – dem so genannten Kärntner Konsens.
"Der Kärntner Konsens ist eine Form der Erinnerungskultur, auf der das Selbstverständnis Kärntens beruht", sagt Josephine Broz, die Sprecherin des Arbeitskreises gegen den Kärntner Konsens der Jungle World. "Zentral sind der Kärnt­ner Abwehrkampf, der zwischen 1918 und 1920 gegen Slowenien geführt wurde und die ­Abwehr der slawischen und bolschewistischen Bedrohung", führt Broz aus. Anders als die üb­rigen Bun­desländer Österreichs setze Kärnten daher seine Gründung im Jahr 1920, und nicht 1955 an. Der Nationalsozialismus werde also als Kontinui­tät in der Kärntner Geschichte verstanden, mit der nicht gebrochen werden müsse.
Sonntag früh um 7.30 Uhr: Herausgeputzte Men­schen in den typischen Kärntner Trachten warten an der Bushaltestelle in Klagenfurt, der Haupt­stadt Kärntens, um zu den Gedenkfeiern auf den Berg zu gelangen. "Ich bin jetzt schon zum 35. Mal da", sagt die Frau, die die Orden und Urkunden für die Teilnehmer verteilt. Mit der Polizei plaudert sie freundlich und schimpft über die "linken Chaoten, die ja überhaupt nichts von Geschichte wissen". "Am schlimmsten sind die, die die Partisanen verherrlichen", pflichtet ihr einer der Männer in Lederhosen bei.
Durch Klagenfurt geht es hinaus aufs Land. In Karnburg kommt der Bus am Fuß des Ulrichsbergs vorbei. Hier demonstrieren Antifaschis­tinnen und Antifaschisten – etwa 150 schwarz gekleidete Menschen sind von einem großen Polizeiaufgebot am Rand der Straße umzingelt. "Umbracht g'hören die", sagt eine ältere Frau im Bus. Ihre Sitznachbarin fügt laut hinzu: "Ins KZ sollten's bracht werden." Andere im Bus nicken zustimmend.
Wie aus einer anderen Welt steht der antifaschistische Informationsstand am Samstagnachmittag in der Klagenfurter Einkaufsstraße. Seit vier Jahren gibt es ihn aus Anlass des Ulrichsbergtreffens. Wer an den Aktionstagen gegen das Tref­fen teilnehmen möchte, für den ist der Stand ein guter Anlaufpunkt. In den vergangenen Jahren erhielten die Proteste immer größeren Zulauf, auch heute sind viele zum ­antifaschistischen Stadt­spaziergang gekommen. An deutschnationalen, rechtsextremen Gedenkstätten, Orten des Nationalsozialismus und des jüdischen Lebens zieht die Demonstration vorbei. "Heimat im Herzen, Scheiße im Hirn" und "Kein Vergeben, kein Vergessen – Nazis haben Namen und Adressen", rufen die Teilnehmer.
Sonntag, 9.00 Uhr früh: Der Bus ist mittlerweile am Berg angelangt. Ein alter Mann mit violetter Burschenschafter-Mütze wünscht einem Aussteigenden "heilen Sieg". Polizisten und Solda­ten des Bundesheers stehen unmittelbar daneben. Niemand sagt etwas. Die Leute gehen angestrengt den Berg hinauf. An der Gedenkstätte angekommen, besuchen die meisten zuerst den Ehrenhain der Kapelle. Neben der großen Tafel mit der Aufschrift "Des Soldaten Ehre ist seine Treue" finden sich dort Ehrentafeln für Freiwil­lige der Wehrmacht aus ganz Europa.
Nach der Blasmusik des Bundesheeres und ­umringt von korporierten Burschenschaften, Heimat­verbänden und Bundesheersoldaten ­beginnen die Festredner. "Wir sind nicht die Rich­ter", ist ihre Kernbotschaft. "Ob Kriegsverbrecher oder normaler Soldat, das Leid zu sterben, war dasselbe", fügt ein Kärntner Landespolitiker von der konservativen Partei ÖVP hinzu.
Das Publikum ist gemischt: von alten Trach­ten­trägern, Neonazis in schwarzen Hemden oder Thor-Steinar-Markenkleidung, Veteranen, Burschenschaftern in vollständigem Wichs, Mitgliedern der US-amerikanischen Nazi-Organisa­tion "Sharkhunters", flämischen Rechtsextremen bis zu durchschnittlichen Kärntnern. Bis ins Jahr 2000 war die Tochter Heinrich Himmlers, Gud­run Burwitz, immer auf einem vorabendlichen Treffen in Krumpendorf anwesend. Weitere Ehrengäste auf dem Berg waren der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider, der ehemalige Ustaša-Kommandant Milvoj Ašner, Andreas Thiery, der in der NPD das "Amt für Weltanschauliche Schulungen" leitete, und andere. Auch die örtliche Politprominenz nahezu aller Parteien findet sich immer ein.
"Das frappierende ist der Spagat, der hier ­geschafft wird", sagt der Historiker Valentin Sima, der auch einer der Autoren des Buches "Das ­europäische Kameradentreffen auf dem Kärntner Ulrichsberg von den Anfängen bis heute" ist. "Man schrammt haarscharf am Verbotsgesetz vorbei, wird aber von der politischen Elite akzeptiert."
Als die Kärntner Landeshymne erklingt, scheinen sich jedenfalls die meisten einig zu sein und singen mit. Die letzte Strophe ist ein­deutig: "Wo Mannesmut und Frauentreu' die Heimat sich erstritt auf's neu', wo man mit Blut die Grenze schrieb und frei in Not und Tod verblieb. Hell jubelnd klingt's zur Bergeswand: Das ist mein herrlich Heimatland."

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www.doew.at - Neues von ganz Rechts, September 2008
Ulrichsbergtreffen 2008
Am 21. September fand bereits zum 49. Mal das "Heimkehrer-" oder "Ulrichsbergtreffen" im Andenken an den "Abwehrkampf" und die "deutschen" Opfer der beiden Weltkriege statt. Im Vorfeld wurde von den Verantwortlichen die Absicht bekundet, diesmal keine als solche erkennbaren Neonazis zuzulassen. Dennoch konnten diese laut Medienberichten wieder in Gruppen aus dem In- und Ausland am Ulrichsberg aufmarschieren. Ingesamt wurden jedoch nur 500 Teilnehmer gezählt.
Die Sprachregelung der umstrittenen Ulrichsberggemeinschaft, wonach man doch eine "Friedensfeier" abhalte und allen Opfern gedenke, scheint sich immer noch nicht allzu weit herumgesprochen zu haben. So heißt es beim Aula-Schriftleiter Martin Pfeiffer: "Aus allen Teilen unseres Volksraumes und darüber hinaus kommen Veteranen des Zweiten Weltkrieges, aber auch junge heimatbewusste Deutsche, um an den Opfergang des deutschen Soldaten im großen Völkerringen zwischen 1939 und 1945 zu erinnern und der Gefallenen zu gedenken." (Zur Zeit 38/2008, S. 5) Pfeiffer betont darüber hinaus noch einmal, dass ehemalige Waffen-SS-Angehörige am Ulrichsberg ausdrücklich willkommen seien. Das wären auch wieder Politiker, diese sind jedoch aufgrund des Wahlkampfes dieses Jahr weitgehend ausgeblieben. Hingegen haben heuer schon im Vorfeld deutsche und österreichische Neonazis - Pfeiffers "junge heimatbewusste Deutsche" - im Internet ihr Kommen angekündigt. Tatsächlich machten dann etwa 15 vermummte Neonazis zwei Tage vor dem Treffen Jagd auf protestierende AntifaschistInnen und verletzte einige von ihnen.

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radio orf-kärnten - 22.09.08
Radiosendung "Streitkultur" zum Thema "Der Ulrichsberg ruft" von Montag, 22.09.08
mit: Rudolf Gallob (Präsident der Ulrichsberggemeinschaft), Peter Steinkellner (Obmann der UBG), Gerd Ebner (ehem. Militärkommandant Kärnten), Albert Steinhauser (Abg. zum NR, Grüne), Walter Fanta (Historiker, Autor)

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derstandard.at - 22.09.08
Kaum verhüllte "Ehrentafeln"
Neonazi-Treffen auf dem Ulrichsberg, Bundesheer stand wieder "Ehrenwache" - Die Ehrentafeln des Bundesheers wurden nicht wie vereinbart verhüllt

Wien/Klagenfurt - Kurzgeschorene Schädel, schwarze Jacken mit Totenkopf-Logo. Problemlos konnte auch heuer wieder eine Gruppe von Neonazis am umstrittenen Kriegsveteranen-Treffen am Kärntner Ulrichsberg teilnehmen. Ein Journalist der slowenischen Volksgruppe wurde als unerwünscht zurückgewiesen. Auch ein Gebet in slowenischer Sprache wurde verboten. Das Bundesheer übernahm wieder den Shuttledienst und stand vor dem Gipfelkreuz Ehrenwache.
Neu war, dass heuer Ehrentafeln des Bundesheeres "verhüllt" werden sollten. Wie das geschah, findet man auch im Büro von Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) unbefriedigend: "Sie hätten schon deutlicher verhüllt werden können", heißt es aus dem Ministerbüro auf Anfrage des Standard. Anstelle die Tafeln ganz zu verhängen, wurden sie lediglich mit einem Zettelchen überklebt. Eine "zynische Verhöhnung des Ministers", ärgert sich Grünen-Kultursprecher Wolfgang Zinggl. Nächstes Jahr, verspricht man im Verteidigungsressort, wird so und so alles anders: "Da sind die Tafel dann verlegt. Das ging sich heuer zeitlich nicht aus." Ob das Heer ganz der Feier fernbleibt, wie es Zinggl fordert? "Heuer gab es deutliche Einschränkungen, wie es nächstes Jahr wird, werden wir noch sehen." (pm, stein/DER STANDARD Printausgabe, 23. September 2008)

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www.kleinezeitung.at - 22.09.08
Der Ulrichsberg kommt nicht zur Ruhe
Das traditionelle Krieger-Gedenken zog gestern nur 500 Besucher an. Darunter auch Neonazis, die von den Veranstaltern durchgewunken wurden. Bei einer Gegendemonstration gab es fünf Festnahmen.
Das ist Gesinnungsdiktatur", schleudert ein Kahlrasierter mit Bomberjacke den Sicherheitskräften entgegen. "Wir haben unsere Anweisungen. Sie kommen hier nicht durch", kontert ein "Group4"-Mann. Der private Sicherheitsdienst riegelt gemeinsam mit Polizisten das letzte Wegstück zur Gipfelfeier ab.

Sonntag, 10.30 am Ulrichsberg: Eine Gruppe deutscher Neonazis steckt fest. Der Grund: Die Organisatoren des Krieger-Gedenktreffens hatten angekündigt, dass "Extremisten" nicht willkommen seien und den Sicherheitsdiensten entsprechende Anweisungen erteilt. "Ich komme seit 13 Jahren her", klagt ein Kahlkopf. Drei Organisatoren stoßen dazu. Sie wägen kurz ab. Einer trifft die Entscheidung: "Ich würde sagen, kommt rauf." - "Auf ihre Verantwortung", sagt ein Polizist, ehe er den Weg freigibt. Insgesamt waren etliche Dutzend "Rechte" angereist. Das Treffen war in einem offen nationalsozialistischen Internetforum beworben worden. Im Tal demonstrierten unterdessen rund 150 Aktivisten gegen das Treffen. Trotz Polizei-Großaufgebot gab es Ausschreitungen: Fünf Personen wurden vorübergehend festgenommen.

"Mahnmal für den Frieden". Am Gipfel versammelten sich 500 Besucher, deutlich weniger als in den vergangenen Jahren. Die Festredner gingen auch auf die Proteste ein. "Manch einer maßt sich an, uns zu sagen, welchen Toten wir gedenken dürfen und welchen nicht", kritisierte VP-Klubobmann Stephan Tauschitz - in Anspielung darauf, dass das Treffen auch Kriegs-"Tätern" gewidmet ist. Man gedenke "ehrbaren Männern und Frauen, denen tiefer Dank gebührt", sagte BZÖ-Klubchef Kurt Scheuch. Für den Klagenfurter Altbürgermeister Leopold Guggenberger ist das Treffen ein "Mahnmal für den Frieden". Verstimmt zeigte sich Emma Melcher vom slowenischen Kulturverein Maria Rain. Ihr wurde es verwehrt, ein zweisprachiges Gebet zu sprechen.
WOLFGANG RÖSSLER

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AFP - 21.09.08
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Nazi Waffen SS veterans honoured in Austria
by Philippe Schwab

ULRICHSBERG, Austria, Sept 21, 2008 (AFP) - Hundreds of neo-Nazi sympathisers honoured Waffen SS veterans at the 50th editio of the controversial Ulrichsberg gathering in southern Austria Sunday. Grouped on top of the Ulrichsberg mountain in the Carinthia province, a stronghold of the far-right nationalist leader Jorg Haider, about 500 people paid homage to the Third Reich soldiers' "sense of sacrifice." Among the supporters were representatives from veterans' groups and from the Austrian army, as well as younger neo-Nazis and retired soldiers carrying the banners of the Flemish SS volunteers. "We want to promote peace and remember that a war does not have any winners, only victims," said Rudolf Gallob, the president of the Ulrichsberg Association, during a religious ceremony. "But we also want to remind people that we only did our duty" in fighting with the Wehrmacht and Waffen SS after the Anschluss between Austria and Nazi Germany in 1938.

Skinheads from several European countries applauded the proceedings, while women served out schnapps to stave off the cold weather. Held since 1958 amid tight security, the gathering sparks controversy every year, not least because of its official status. Anti-fascist demonstrators staged a protest near the venue Sunday. Haider triggered international outrage at the event in 1995 when he paid tribute to the Waffen SS, describing it as a group "of honest citizens who knew how to stay true to their convictions." Valentin Sima, a historian at Klagenfurt University, told AFP that since then, the event's organisers had asked that the more provocative elements of the gathering -- such as the Kameradschaft IV (Comradeship 4) -- a veterans organisation of former Waffen SS members, be toned down. Appearances by Gudrun Burwitz, the daughter of the former Waffen SS chief Heinrich Himmler, have also become more rare, she added. Nevertheless, the memorial on top of the Ulrichsberg mountain still carries commemorative plaques dedicated to the Kameradschaft IV as well as to Spanish, Flemish, Norwegian, Croatian and Danish Waffen SS volonteers.

Those who received the Ritterkreuz (Knights cross) -- the second highest military order of the Third Reich -- are also honoured. Such is the controversy still surrounding the Ulrichsberg gathering that Haider, facing legislative elections in a week, chose not to deliver a speech at Sunday's 50th commemoration. Harry Cooper, head of the American Neo-Nazi Sharkhunters organisation, who sent a delegation of 20 members, said the event was unique of its kind because one could still pay tribute to soldiers who has been "honourably defeated." Meanwhile, Wolfgang Zinggl, an Austrian Green deputy who acted as an observer at the gathering, told AFP that his party had lodged a complaint over the commemorative plaques and the fact that the army had attended the event. "It is also inexcusable that during this ceremony, there was not one word about the victims of Nazism, or the crimes of the Wehrmacht (army)," he added. The owner of the site, Peter von Goess, whose father Leopold fought in the SS, said the complaint was "without purpose." "Everything is perfectly legal. And the turnout, which attracted thousands of people in the past, is dwindling each year as more and more veterans die," he told AFP.

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AFP - 21.09.08
Autriche-histoire-nazisme-armée,PREV
A l'Ulrichsberg, des vétérans de la Waffen-SS honorés pour la 50e année (REPORTAGE)
Par Philippe SCHWAB

ULRICHSBERG (Autriche), 21 sept 2008 (AFP) - Des vétérans de la Waffen-SS ont été honorés dimanche au mémorial de la Wehrmacht à l'Ulrichsberg en Autriche, lors de la 50e édition d'un rassemblement international légal mais controversé qui réunit chaque année anciens combattants et néo-nazis. Massés au pied d'une croix monumentale, érigée au sommet de ce mont de 1.015 mètres surplombant la ville de Klagenfurt, capitale de la province de Carinthie (sud) et fief du dirigeant populiste Jörg Haider, quelque 500 participants ont rendu hommage au "sens du sacrifice" des soldats du Troisième Reich. Parmi eux, des représentants d'associations d'anciens combattants et de l'armée autrichienne, mais aussi des vétérans arborant les bannières des volontaires flamands de la SS et des néo-nazis jeunes et moins jeunes.

"Nous voulons promouvoir la paix et rappeler qu'une guerre ne fait pas de vainqueurs, mais seulement des victimes", a assuré à l'issue d'un office religieux le président de l'association organisatrice, Rudolf Gallob. "Mais nous voulons aussi rappeler que nous n'avons fait que notre devoir" en combattant avec la Wehrmacht et la Waffen-SS après l'Anschluss (annexion) de l'Autriche à l'Allemagne nazie en 1938. Venue de plusieurs pays d'Europe, l'assistance, où vestes tyroliennes et crânes rasés se comptent à égalité, applaudit tandis que des dames en loden tentent de faire oublier le vent frisquet en servant des verres de schnaps tiré de tonnelets de bois. Organisé depuis 1958, ce rassemblement, placé sous haute protection policière et accompagné dimanche d'une contre-manifestation antifasciste, n'a depuis sa création cessé de susciter des polémiques, en raison notamment de son caractère officiel. En 1995, il avait donné lieu à un scandale international quand Jörg Haider, en marge de la cérémonie, avait rendu un hommage appuyé aux Waffen-SS, les qualifiant d'"honnêtes citoyens qui ont su rester fidèles à leurs convictions". "Depuis, les organisateurs ont demandé aux éléments les plus voyants de la Waffen-SS, notamment l'organisation d'anciens combattants Kameradschaft IV, de se mettre en retrait", indique à l'AFP l'historien Valentin Sima, de l'Université de Klagenfurt. Des personnalités comme Gudrun Burwitz, fille de l'ancien chef de la SS Heinrich Himmler, s'y sont également faites plus rares, relève-t-il. Mais le mémorial arbore toujours des plaques commémoratives dédiées à la Kameradschaft IV ainsi qu'aux volontaires espagnols, flamands, norvégiens, croates et danois de la Waffen-SS, ou encore à l'ordre hitlérien du Ritterkreuz, la Croix des chevaliers. Et l'Ulrichsberg conserve un caractère si controversé que Jörg Haider a renoncé à y prononcer ce dimanche un discours du cinquantenaire, à une semaine des élections législatives anticipées du 28 septembre. "Cela reste une manifestation unique en son genre, où l'on peut encore rendre l'hommage qu'ils méritent à des soldats qui se sont honorablement battus", s'est félicité Harry Cooper, dirigeant de l'organisation néo-nazie américaine Sharkhunters, venu avec une délégation de 20 personnes. Présent comme observateur, le député Vert Wolfgang Zinggl a indiqué à l'AFP que son parti avait déposé plainte pour que soient retirées les plaques commémoratives controversées et exigé un désengagement de l'armée: "Il est impardonnable qu'au cours de cette cérémonie il n'y ait pas un mot sur les victimes du nazisme ni sur les crimes de la Wehrmacht", a-t-il déclaré. Le propriétaire du site, le comte Peter von Goess, dont le père Leopold avait combattu avec la SS, a jugé cette plainte "sans objet": "Tout est parfaitement légal. Et la fréquentation, qui a atteint des milliers de personnes par le passé, diminue d'année en année car les vétérans disparaissent progressivement", a-t-il déclaré à l'AFP.
phs/pfe/plh eaf

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Die AFP-Meldung wurde von diversen Online-Medien übernommen - hier ein Beispiel:
www.dasjournal.net
Waffen-SS-Veteranen an Wehrmachtdenkmal in Österreich geehrt
Auf dem Ulrichsberg haben sich rund 500 ehemalige Wehrmachtsoldaten und Neonazis versammelt, um Veteranen der Waffen-SS zu ehren. An der umstrittenen Versammlung am Denkmal auf dem Gipfel des Ulrichsbergs nahe der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt nahmen Vertreter von Veteranenvereinen sowie Neonazis aus verschiedenen europäischen Ländern und den USA teil.

Die Versammlung, die unter hohem Polizeischutz stand, fand bereits zum 50. Mal statt. Parallel gab es eine antifaschistische Gegendemonstration.
An dem Denkmal in der Form eines großen Kreuzes sind Plaketten zur Erinnerung an die Waffen-SS, die Veteranenorganisation Kameradschaft IV oder an Wehrmachtshelfer aus Spanien, Flandern, Norwegen, Kroatien und Dänemark angebracht. 1995 hatte Jörg Haider einen Eklat ausgelöst, als er in Ulrichsberg die Mitglieder der Waffen-SS als "anständige Menschen" mit "Charakter" bezeichnete. Kritiker der Veranstaltung bemängeln unter anderem, dass bei der Ehrung in Ulrichsberg mit keinem Wort die Opfer des Dritten Reiches erwähnt würden.(AFP)

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diepresse.com - 21.09.08
Kärnten: Friedensfeier oder Nostalgie für Nationalisten?
ROBERT BENEDIKT (Die Presse)
Am Kärntner Ulrichsberg wurde gestern zum 49. Mal das umstrittene „Heimkehrer-Treffen“ gefeiert.

KLAGENFURT. Der Ulrichsberg ein paar Kilometer nördlich von Klagenfurt, polarisiert. Für die Veranstalter ist die jährliche Gedenkfeier ein „Friedensfest“, Kritiker sehen darin ein Treffen national gesinnter Ewiggestriger. Linke Aktivisten setzen sich seit Jahren für die Abschaffung des Heimkehrer-Treffens ein, das gestern, Sonntag, zum 49. Mal stattfand. Auch heuer hatte eine Gruppe, die sich „AK gegen den Kärntner Konsens“ nennt, im Internet zu Demonstrationen gegen das Treffen aufgerufen. Eine Hundertschaft der Aktivisten empfing gestern die – zumeist betagten – Teilnehmer am Fuße des Ulrichsberges mit „Nazi-raus“-Parolen.

Während junge Aktivisten die Abschaffung fordern, plädiert der Klagenfurter Historiker Walter Fanta für eine Neu-Orientierung, die einst weit über die Grenzen des Landes hinaus für Schlagzeilen sorgte. Er meint, dass ehemalige Kriegsteilnehmer das Recht haben müssten, sich einmal pro Jahr am Ulrichsberg zu treffen.
Die Zielsetzung, das Treffen als Mahnung für den Frieden zu sehen, sei gerechtfertigt. Aber dieser Inhalt müsste bei den Festreden auch zum Ausdruck kommen: „Die Redner müssten betonen, dass die Gräben, die Europa im 20. Jahrhundert zerrissen haben, heute nicht mehr bestehen.“

Das taten sie auch. Rudolf Gallob, Präsident der Ulrichsberg-Gemeinschaft, bezeichnete die Gedenkstätte als „Mahnmal gegen Gewalt und Krieg“. Und Obmann Peter Steinkellner (VP-Stadtrat in Klagenfurt) meinte zur „Presse“: „Es ist durchaus eine Aufgabe des Ulrichsberg-Treffens, zu zeigen, was in der Nazi-Zeit passiert ist und wie wichtig die Heimkehr der Soldaten aus dem Krieg war, um die Republik wieder aufzubauen.“

Die Zahl der Teilnehmer am Ulrichsberg-Treffen ist in den letzten Jahren gesunken. Gestern waren es nur mehr rund 500. Steinkellner hat eine logische Erklärung: „Die Zahl lebender Kriegsheimkehrer wird ständig geringer.“ „Wallfahrtsort“ für national Gesinnte aus dem In- und Ausland ist der Ulrichsberg aber geblieben. Doch längst hat das berüchtigte Treffen der „Kameradschaft IV“ (rechtsextreme Veteranenorganisation. Anm.) am Vorabend der Ulrichsberg-Feier in Krumpendorf an Bedeutung verloren. Auch einschlägige Gesänge Ewiggestriger, die nach der Feier am „Berg“ in der sogenannten „Mulden“ Hände haltend einen Kreis bildeten, gehören der Vergangenheit an – die „Muldn“ ist nicht mehr öffentlich zugänglich. Dort hat die Familie Goess, der der Ulrichsberg gehört, ein Wildgehege eingerichtet.
Steinkellner sieht die Sache pragmatisch. Wenn jemand nicht gegen (Wiederbetätigungs-) Gesetze verstößt, könne man ihm nicht verbieten, die Gedenkstätte zu besuchen, betont er.

Fünf Festnahmen
Die Feier am Sonntag verlief jedenfalls weitgehend ruhig. Von den etwa 150 Demonstranten am Fuß des Berges wurden fünf vorübergehend festgenommen – wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, tätlichen Angriffs auf einen Beamten und Störung der öffentlichen Ordnung. Von Seiten der Politik blieb Prominenz aus. Lediglich das BZÖ und die ÖVP entsandten ihre Klubobleute Kurt Scheuch und Stefan Tauschitz.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.09.2008)

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kaernten.orf.at - 21.09.08
Fünf Festnahmen bei Ulrichsbergfeier
500 Teilnehmer waren am Sonntag am Heimkehrertreffen auf dem Ulrichsberg mit dabei. Rund 150 Demonstranten protestierten in Karnburg am Fuße des Berges gegen die Veranstaltung, fünf wurden vorübergehend festgenommen.

Großaufgebot an Polizisten
Am Ulrichsberg fanden sich am Vormittag rund 500 Besucher ein, weniger als in den vergangenen Jahren. Auf ihrer Anreise wurden sie in Karnburg - wie angekündigt - von etwa 150 Demonstranten mit lauten Protestrufen empfangen. Ein Großaufgebot an Polizisten hat Zwischenfälle verhindert.
Wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und wegen tätlichen Angriffes auf einen Beamten wurden drei Demonstranten und in Beintratten zwei Demonstranten wegen Störung einer Versammlung sowie Störung der öffentlichen Ordnung vorläufig festgenommen. Sie werden auf freiem Fuße angezeigt. Mehrere Demonstrationsteilnehmer werden zudem wegen Störung einer Versammlung zur Anzeige gebracht.

Der Ulrichsberg scheidet die Geister
Vor genau 50 Jahren ist der Spatenstich für die Heimkehrer-Gedenkstätte am Ulrichsberg gesetzt worden, ein Jahr später fand das erste Treffen statt. Das "Ulrichsbergtreffen" ist umstritten, weil in der Vergangenheit immer wieder Vertreter faschistischer Gruppierungen daran teilgenommen haben. Offiziell steht die Feier aber unter dem Motto "Nie wieder Krieg".

Erneut tauchten "Kahlrasierte" auf
Immer wieder wird betont, die Gedenkfeier sei ein Mahnmal gegen Gewalt und Krieg. Man wehre sich gegen die Vereinnahmung von Rechtsextremisten.
Wie in den vergangenen Jahren waren aber auch heuer wieder Gruppen von kahlrasierten jungen Männern mit einschlägigen Tätowierungen zu sehen gewesen. Die Veranstaltung war im Vorfeld auf einem Internetforum deutscher Neonazis beworben worden.

"Mahnmal für den Frieden"
Bei der Gedenkfeier selbst stand das 50. Jubiläum der Grundsteinlegung im Mittelpunkt. Der Präsident der Ulrichsberg-Gemeinschaft, Rudolf Gallob, sagte in seiner Festrede, man gedenke aller Kriegsopfer und nehme keine Wertungen vor: "Vor 50 Jahren war es die Idee, die Heimkehr zu feiern und auf die unheilbringenden Folgen eines Krieges hinzuweisen. Und das ist uns recht gut gelungen."
Der Klagenfurter Altbürgermeister Leopold Guggenburger zitierte in seiner Festrede ein Gedicht seines Vaters. Seine Schlussfolgerung: "Unser Gedenken ist nicht die sinnlose Fortführung von heldenhaften Kriegserinnerungen, sondern ein Mahnmal für den Frieden."

Spitzenpolitik ließ Fest aus
Eine Woche vor der Nationalratswahl spielte der Wahlkampf am Ulrichsberg eine untergeordnete Rolle - zwei Landtagsklubobmänner traten als Redner auf. Kurt Scheuch (BZÖ) sagte, mit dieser Feier werde ehrbaren Frauen und Männern gedacht, denen tiefer Dank gebühre.
Für Stephan Tauschitz (ÖVP) ist der Ulrichsberg ebenfalls nicht überholt. Es gelte nicht, über Opfer und Täter zu urteilen, sondern nur die europäische Integration außer Streit zu stellen.

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kaernten.orf.at - 21.09.08
"Friedensfest nicht glaubwürdig"
Der Grüne-Spitzenkandidat Alexander Van der Bellen kritisierte die Ulrichsbergfeier am Sonntag scharf. Dass es sich um ein "Friedensfest" handle, sei "nicht glaubwürdig", eine Imagekorrektur nur schwer vorstellbar.

"Teilnehmer aus einschlägiger Herkunft"
Van der Bellen war an diesem Wochenende auf Wahlkampftour in Kärnten. Im Interview mit dem ORF bekräftigte er am Sonntag, dass die Grünen bei ihrer Kritik an der Ulrichsbergfeier bleiben - auch wenn sich die Veranstalter bemühen die Traditionsveranstaltung als Fest für den Frieden und gegen den Krieg auszuschildern.
Van der Bellen: "Wir halten es nicht für glaubwürdig, dass es sich um ein Friedensfest handelt, wenn die Teilnehmer aus teils einschlägiger Herkunft kommen. Ich bedaure, dass diese Tradition aufrecht erhalten wird."

"Ein fataler Geist"
Eine Imagekorrektur hält Van der Bellen für kaum möglich: "Das ist schwer vorstellbar, nachdem die Veranstaltung fast 50 Jahre Tradition hat. Ich würde es vorziehen, das erst gar nicht stattfinden zu lassen."
Aber es sei das gute Recht der Bürger, daran teilzunehmen: "Ebenso wie es gutes Recht ist, eine Gegenveranstaltung zu organisieren und auf einen fatalen Geist hinzuweisen, der dieser Art von Erinnerung innewohnt."

Lob für Energiepolitik
Lob gab es von Van der Bellen hingegen für die Kärntner Energiepolitik, hier sei man auf einem guten Weg: "Kärnten hat im Bereich Alternativenergie gute Voraussetzungen. Es gibt z. B. einen hohen Anteil an Wasserkraft und die Kelag informiert ihre Kunden gut über Möglichkeiten zum Stromsparen." Genau darin liege die Zukunft - in einem effizienteren Stromverbrauch und einem Ausbau der erneuerbaren Energieformen.
Im Bereich der Wohnbauförderung seien allerdings Oberösterreich und Vorarlberg bei der Förderung von Solarenergie "an den Notwendigkeiten näher dran" als Kärnten.

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derstandard.at - 21.09.08
Fünf Festnahmen bei Demonstration gegen Ulrichsbergfeier
500 Teilnehmer bei umstrittenen Heimkehrertreffen - 150 Gegendemonstranten

Klagenfurt - Beim traditionellen aber auch umstrittenen 49. Heimkehrertreffen auf dem Ulrichsberg in Kärnten haben am Sonntag etwa 500 Teilnehmer der Opfer beider Weltkriege und des Kärntner Abwehrkampfes gedacht. Die Festrede hielt der ehemalige SPÖ-LHStv. Rudolf Gallob. Rund 150 Demonstranten protestierten in Karnburg am Fuße des Berges lautstark gegen die Veranstaltung, fünf Personen wurden laut Polizeiangaben vorübergehend festgenommen.
Wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und wegen tätlichen Angriffes auf einen Beamten wurden in Karnburg drei Demonstranten festgenommen. In Beintratten wurden zwei Demonstranten wegen Störung einer Versammlung sowie Störung der öffentlichen Ordnung vorläufig festgenommen. Alle wurden auf freiem Fuße angezeigt.

Keine Spitzenpolitiker am Ulrichsberg
Die Feier verlief laut Angaben der Exekutive ruhig. Trotz Wahlkampfes ließen sich keine Spitzenpolitiker am Ulrichsberg blicken. Lediglich das BZÖ und die ÖVP entsandten ihre Klubobleute, Kurt Scheuch und Stefan Tauschitz. (APA)

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Videobeitrag aus der Sendung "Kärnten Heute" - 21.09.08

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www.juedische.at - 20.09.08
Neonazis greifen AntifaschistInnen in Krumpendorf an
Ulrichsberggemeinschaft lädt sich GewalttterInnen ein

Heute Vormittag, am 20.9. wurde eine Gruppe AntifaschistInnen in Krumpendorf/Kriva Vrba von etwa 15-20 vermummten Neonazis angegriffen, als sie versuchte eine Aktion am Bootsanlegesteg durchzuführen, um gegen den vormittäglichen Schiffsausflug der Ulrichsberggemeinschaft zu protestieren. Einige Personen mussten mit Verletzungen im Gesicht ins Krankenhaus gebracht werden.
Gestern ging schon eine Bombendrohung gegen einen AktivistInnen-Bus des AK gegen den Kärntner Konsens ein, und der heutige militante Neonazi-Angriff zeigt einmal mehr, dass das Ulrichsbergtreffen als Wallfahrtsort für Alt -und Neonazis aus ganz Europa gilt.
Schon seit Wochen mobilisieren Neonazis auf verschiedenen Internetseiten zum Ulrichsbergtreffen. Und während die Ulrichsberggemeinschaft so tut, als hätte sie mit all dem nichts zu tun, liegt es in ihrer Verantwortung, wen sie sich hier einlädt.
Schließlich gilt Krumpendorf/Kriva Vrba während des Ulrichsberg-Wochenendes als Sammelpunkt für Rechtsextreme. Hier übernachten sie, ebenso stellt die Gemeinde ihnen den Kursaal für ihre Aktivitäten zur Verfügung.
Auch in Klagenfurt/Celovec selber sind vermehrt Gruppen von gewalttätigen Neonazis unterwegs, meistens ohne von der Polizei behelligt zu werden.
"Wir lassen uns weder von gewaltbereiten Neonazis noch der mit ihnen verbandelten Ulrichsberggemeinschaft einschüchtern", sagt Josephine Broz vom AK gegen den Kärntner Konsens und führt weiters aus: Vielmehr beweist der heutige Vorfall, wie wichtig es ist gegen rechtsextreme Netzwerke vorzugehen.

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derstandard - 19.09.08
"Verherrlichung" von NS-Gedankengut
Grüne bringen Strafanzeige wegen Ehrentafeln am Kärntner Ulrichsberg ein

Wien/Klagenfurt - Zum mittlerweile 49. Mal findet am Sonntag das Kriegsveteranentreffen auf dem Kärntner Ulrichsberg statt. Diesmal dürfte sich der Staatsanwalt für die höchst umstrittene Veranstaltung interessieren. Die Grünen haben eine Strafanzeige nach § 3g Verbotsgesetz wegen Wiederbetätigung gegen den Eigentümer des Ulrichsbergs, Peter Goess, und unbekannte Täter eingebracht.
Denn auf dem Gipfel des sogenannten "mons caranthanus" befindet sich ein "Ehrenhain" mit "Ehrentafeln", die unter anderem auch NS-Kollaborationsverbänden und NS-Organisationen gewidmet sind. Sie wurden zumeist von Privatpersonen oder Vereinen gestiftet. Unter der Ehrenwache des Bundesheeres werden alljährlich Kränze niedergelegt, und es wird der Gefallenen beider Weltkriege gedacht.
Auf dem Ulrichsberg finden sich neben Landes- und Bundespolitikern auch von jeher ehemalige Wehrmachtssoldaten, Ewiggestrige, Alt- und Neonazis ein. Auch die als rechtsextrem eingestufte SS-Kameradschaft IV ist immer wieder hier anzutreffen.
"Die Gedenktafeln stellen offensichtlich - gerade vor dem Hintergrund des alljährlich stattfindenden Ulrichsbergtreffens - eine Verherrlichung von nationalsozialistischem Gedankengut dar", heißt es in der Anzeige des Justizsprechers der Grünen, Albert Steinhauser.

Leicht modifiziert
Bei einigen Tafeln seien die NS-Symbole entfernt oder "leicht modifiziert" worden, heißt es in der Anzeige. So habe man offenbar das Verbotsgesetz umgehen können. Darunter befinden sich Tafeln, die etwa an die lettische, die dänische SS, den Reichsarbeitsdienst oder den als Kriegsverbrecher hingerichteten General Helmuth von Pannwitz erinnern.
"Die Gerichte sollen prüfen, ob ein Tatbestand nach dem Verbotsgesetz erfüllt ist", begründet Steinhauser die Anzeige, die darauf hinweisen solle, "dass die sogenannten Gedenktafeln auf dem Ulrichsberg bewusst an nationalsozialistische Symbole und Personen anknüpfen". Steinhauser: "Wenn die Taten von SS-Einheiten als soldatische Tugenden verharmlost und die geschichtlichen Ereignisse grob einseitig und verfälschend dargestellt werden, muss entschieden dagegen aufgetreten werden." Eigentlich, meint Steinhauser, sollte Eigentümer Goess von sich aus die Tafeln entfernen.
Dieser denkt aber nicht daran: "Hier geht es ausschließlich um ein Gedenken an die Gefallenen und um eine Trauerstätte für die Hinterbliebenen." Man wolle nicht über Schurken, Mitläufer oder Mitgerissene urteilen: "Niemand ist gefragt worden, ob er mitmachen will." Die Strafanzeige schrecke ihn nicht, meint Goess. Das Problem werde sich ohnehin bald aus Altersgründen von selbst lösen.
Auch der Obmann der Ulrichsberggemeinschaft und Klagenfurter VP-Stadtrat Peter Steinkellner (er ist Oberstleutnant beim Heer), wehrt ab: "Die Tafeln gibt es seit 1949. Bis heute hat sich die Staatspolizei nicht dafür interessiert." (Peter Mayr Elisabeth Steiner/DER STANDARD Printausgabe, 20./21. September 2008)

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KTZ - 19.09.08
Demo gegen Ulrichsbergtreffen
Ein Ulrichsbergtreffen ohne Heer, so lautete die Forderung von jungen Demonstranten, die sich vor der Lendorfkaserne versammelten. Pressesprecher der Soldaten sieht keinen Grund, der Feier fernzubleiben.

KLAGENFURT. Eine Gruppe von jungen Demonstranten "störte" gestern das Erscheinungsbild der Lendorfkaserne. Sie hatte sich vor dem von Rekruten und Polizei bewachten Eingang eingefunden.
Der Grund: das Ulrichsbergtreffen am Sonntag.
Unter dem Namen "AK gegen den Kärntner Konsens" haben sich die Jugendlichen vereint, um gegen die Teilnahme des Kärntner Bundesheeres am Treffen zu protestieren. "Für uns stellt die Kontinuität in der Traditionspflege am Ulrichsberg, die das österreichische Bundesheer repräsentiert, eine untragbare Situation dar. Eine Distanzierung von der dort praktizierten NS-Traditionspflege ist überfällig und notwendig", heißt es in einer Aussendung der Gruppierung.
"Sie haben das Recht zu demonstrieren", sagt Arno Kronhofer, Pressesprecher des Kärntner Heeres. Grund, der Veranstaltung heuer oder in den kommenden Jahren fernzubleiben, sieht er allerdings keinen. "Das Bundesheer nimmt seit den Anfängen des Ulrichsbergtreffens teil. Wir sehen es als Friedensfest an", erklärt Kronhofer.

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Kärntner Krone - 18.09.08
Der Ulrichsberg ruft - und zwar an diesem Sonntag, dem 21. September. Erstmals konnten als Festredner keine Spitzenpolitiker gewonnen werden, und zwar wegen des Wahlkampfes. Den Beginn macht um 9.45 die Militärmusik Kärnten mit einem Waldkonzert. Shuttlebusse zur Heimkehrer- und Europagedenkstätte auf dem Ulrichsberg verkehren von Klagenfurt (Busbahnhof 8 und 8.30 Uhr), von St.Veit (Bahnhof, 8 Uhr, Feuerwehrtor 8.05) und von Feldkirchen (Bahnhof 8 Uhr) aus. Parkmöglichkeiten am Ulrichsberg gibt es beim Kollerwirt.

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ots.at - 18.09.08
GRAS: Sprengt den Kärntner Konsens!
Utl.: Gegen Verharmlosung der Waffen-SS und revisionistisches Gedankengut am Ulrichsberg

Wien (OTS) - Am 21.September jährt sich das Ulrichsbergtreffen in Kärnten zum 50. Mal. "Für uns ist es inakzeptabel, dass mit Unterstützung der österreichischen Politik dieses Treffen Jahr für Jahr stattfinden kann", sagt Antonia Farber von den Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS). "Diese von Alt- und Neonazis betriebene revisionistische Gedenkhudelei darf unter keinen Umständen geduldet werden."
Das Fest der Ulrichsberggemeinschaft, das zu Ehren der Gefallenen des ersten und zweiten Weltkrieges und des Kärntner Abwehrkampfes stattfindet, gilt traditionell als Treffpunkt der rechts-konservativen und neo-nazistischen Lager Österreichs und Teilen Europas.
"Die ehemaligen Teilnehmer der Waffen-SS sind am Ulrichsberg herzlich willkommen", sagte bezeichnender weise der Präsident der Ulrichsberggemeinschaft, Rudolf Gallob, bei einer Rede 2005. Um die Feierlichkeiten dieser revisionistischen, ewiggestrigen und faschistischen Veranstaltung zu stören, gibt es seit vier Jahren Demonstrationen von antifaschistischen Organisationen. Auch die GRAS ruft zur Teilnahme an den Antifaschistischen Aktionstagen auf, die dieses Jahr von 19.-21.9. in Klagenfurt stattfinden.

Rückfragehinweis:
GRAS - Grüne & Alternative StudentInnen, Lindengasse 40, 1070 Wien
www.gras.at; bundeskoordination@gras.at

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Kleine Zeitung - 18.09.08
Ulrichsberg-Feier gegen "Krieg und Gewalt"
"Er ruft zum 50. Mal: Der Ulrichsberg" freuen sich die Organisatoren auf den 21. September.

PR-mäßig überaus modern nutzt die Ulrichsberggemeinschaft (UBG) das Halbjahrhundert-Jubiläum gleich zweifach: "Heuer vor 50 Jahren war die Gründung, und nächstes Jahr findet die 50. Feier statt", erklärt UBG-Obmann (und Klagenfurter VP-Stadtrat) Peter Steinkellner. Trotzdem soll das Programm im normalen Rahmen bleiben - soweit das geht. "Weil Wahlkampf ist, ist es uns leider nicht gelungen, prominente Bundespolitiker zu aktivieren."
"Gegen Krieg und Gewalt". Das Motto der Feiern - "Gegen Krieg und Gewalt" - sei "zeitgemäßer denn je", denn wenn sich die Veranstaltung auch in erster Linie an Kriegsheimkehrer (dazu zählt die UBG auch Soldaten nach Uno- und Nato-Einsätzen) und ihre Angehörigen wendet, so sei doch jede Art von Gewalt gemeint.
Hoheitszeichen abgedeckt. Sonntag, 21. 9., fahren Shuttle-Busse die Teilnehmer aus Klagenfurt, St. Veit und Feldkirchen zum Ulrichsberg und das Bundesheer - bei Bedarf - ganz hinauf. An drei Stellen werden verbotene Abzeichen "herausgefiltert". Auf Ministeriumswunsch werden bei zwei Gedenktafeln am Gipfel die staatlichen Hoheitszeichen abgedeckt. Bei Regen wird im Zelt am Kollerwirt gefeiert.
Festrede. Mitgründer Leopold Guggenberger hält einen Rückblick, Präsident Rudolf Gallob spricht die Festrede. Auf fremde Grußworte hat man weitgehend verzichtet, weil - so Gallob - "manche Redner aus dem Kreis des Erlaubten ausgetreten sind".

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kaernten.orf.at - 17.09.08
Ulrichsbergfeier ohne Spitzenpolitiker
Bei der diesjährigen Ulrichsbergfeier am Sonntag habe die Spitzenpolitik wegen des Wahlkampfes diesmal abgesagt, so die Veranstalter. Gegen mögliche Störenfriede habe man entsprechende Sicherheitsmaßnahmen getroffen.

Immer wieder Diskussionen
Vor 50 Jahren erfolgte der Spatenstich für die Heimkehrer-Gedenkstätte am Ulrichsberg, ein Jahr später fand erstmals das inzwischen traditionelle Friedensfest auf dem Ulrichsbgerg statt.
Immer wieder ist die Ulrichsbergfeier in Diskussion geraten, am Rande gab es Proteste gegen eine Teilnahme von Vertretern faschistischer Gruppierungen oder einschlägiger Traditionsvertreter aus dem Ausland. Heuer wurde die Veranstaltung auf einem Internetforum deutscher Neonazis beworben.
"Gedenkfeier gegen Gewalt und Krieg"
Das Umfeld der Veranstaltung habe sich in den vergangenen Jahren immer wieder geändert, sagt Peter Steinkellner, Obmann der Ulrichsberg-Gemeinschaft. Man bemühe sich Jahr für Jahr auf den Kern der Veranstaltung hinzuweisen: "Gedanke der Gründerväter war eine Gedenkfeier gegen Gewalt und Krieg. Daran knüpfen wir lückenlos an und damit sind wir zeitlos."
Parteispitzen bleiben heuer fern
Häufig waren prominente Spitzenpolitiker von Bund und Land Festredner. Wegen des Wahlkampfes, so Peter Steinkellner, war heuer keiner zu haben. Man habe aber die Kärntner Regierungsparteien eingeladen, Vertreter mit Grußbotschaften zu entsenden.
Für das BZÖ kommt Klubobmann Kurt Scheuch, für die ÖVP Klubobmann Stephan Tauschitz, die SPÖ habe allerdings nicht reagiert. Ulrichsberg-Präsident Rudolf Gallob, langjähriger Kärntner SPÖ- Landeshauptmann-Stellvertreter bedauert dies: "Das ist zwar nicht neu, aber ich bin schon enttäuscht."
Gallob selbst wird heuer die Festrede halten, Klagenfurts Altbürgermeister Leopold Guggenberger wird als einer der Gründungsväter des Treffens sprechen. Auf Grußbotschaften von Vertretern ausländischer Traditionsverbände verzichte man schon seit Jahren, es sollen nicht erwünschte Aussagen verhindert werden.
Sicherheitsmaßnahmen getroffen
Gegen mögliche Störenfriede habe man entsprechende Sicherheitsmaßnahmen getroffen, Teilnehmer mit einschlägigen Abzeichen aus der Nazi-Zeit werden aufgefordert diese abzunehmen.
Bei Schlechtwetter findet das Gedenken in einem Festzelt beim Kollerwirt am Fuße des Ulrichsbergs statt.
Der Ulrichsberg scheidet die Geister
Auch 50 Jahre nach der Grundsteinlegung durch die Kärntner Kriegsheimkehrerverbände bleibt das Veteranten-Treffen Feindbild für die einen und Identitätsstifter für die anderen. Auch für heuer wurden Demonstrationen angekündigt.

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kaernten.orf.at/magazin - 17.09.08
Der Ulrichsberg scheidet die Geister
Auch 50 Jahre nach der Grundsteinlegung durch die Kärntner Kriegsheimkehrerverbände bleibt das Veteranten-Treffen Feindbild für die einen und Identitätsstifter für die anderen. Auch für heuer wurden Demonstrationen angekündigt.

Keine Distanz zur Waffen-SS
Die Gegner vermissen eine klare Absage an die Waffen-SS und das Einbeziehen auch von gegnerischen Opfern in die Gedenkfeier.
Hauptkritikpunkt: Die Ulrichsberggemeinschaft distanziere sich nicht von der Waffen-SS, jenem Teil der Wehrmacht, der in den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft wurde. Es werde außerdem zu wenig Wert auf das Gedenken der zivilen Opfer gelegt.
Die Ulrichsberggemeinschaft selbst definiert sich als "unpolitisch", die Feier am Berg sei "Friedens-Mahnmal" und Soldatengedenkstätte.
Kein Gedenken an zivile Tote
"Den Ulrichsberg wegbeamen" lautet die Forderung linker Aktivisten, die sich seit etwa fünf Jahren für die Abschaffung des Heimkehrer-Treffens am Kärntner Ulrichsberg einsetzen. Die Gruppe pseudonym agierender Linker, die sich "AK gegen den Kärntner Konsens" nennt, ruft für auch heuer wieder zu Demonstrationen auf. Im Rahmen sogenannter "Antifaschistischer Aktionstage" wollen die Demonstranten das Treffen am Berg am liebsten verhindern.
Einer der gewichtigsten Gründe dafür ist wohl, dass das Treffen am Berg nur dem Gedenken an gefallene Soldaten dient. Es wird der Soldaten des 1. und des 2. Weltkrieges, der Abwehrkämpfern und Partisanenopfern gedacht. Die Erinnerung an zivile Opfer und an die Toten in den Reihen der ehemaligen Feinde fehlt am Ulrichsberg - ein wichtiger Kritikpunkt für die Gegner.
"Augenmerk liegt auf Pflichterfüllern"
Die Aktivisten-Gruppe gibt weder die Anzahl ihrer Mitglieder preis, noch deren Namen. Man tritt provokant-vorsichtig unter dem Pseudonym Josef oder Josefine Broz alias Tito auf.
Aktivist "Josip Broz": Überleben in der Wehrmacht: "Hier wird das Augenmerk auf die so genannten Pflichterfüller gelegt. Komplett ausgeklammert die Zehntausenden jungen Männer, die aus der Wehrmacht desertiert sind und teilweise inhaftiert oder erschossen wurden. Ausgeklammert werden jene, die die Chance gar nicht hatten, in die Wehrmacht zu gehen und das Regime dort zu überleben - das sind Juden, Roma und Sinti, Homosexuelle."
Historiker: Aufarbeitung der Altlasten nötig
Ein Treffen für den Frieden sei legitim, meint der Historiker. Es müsse jedoch eine kritische Auseinandersetzung mit den damaligen kriegsführenden Mächten geben.
Im Gegensatz zu den linken Aktivisten, die das Treffen am Ulrichsberg am liebsten abgeschafft sehen würden, meint Historiker und Germanist Walter Fanta von der Universität Klagenfurt, dass der Gedenkstätte eine "Neuorientierung" fehlt.
Fanta: "Ich glaube, dass die Kriegsteilnehmergeneration, das sind Menschen, die heute über 80 sein müssen, das Recht haben können, sich einmal im Jahr zu treffen. Diese Zielsetzung, dass das Treffen eine Mahnung für den Frieden sein soll, ist gerechtfertigt. Dann müssen die Leute, die das organisieren und daran mitwirken und die Politiker, die dort Festreden halten, das Treffen in diese Richtung öffnen. Es wäre sinnvoll über die Rolle der kriegsführenden Mächte kritisch zu diskutieren. Es müsste zum Ausdruck kommen, dass diese Gräben, die Europa im 20. Jahrhundert zerrissen haben, heute nicht mehr bestehen."
Eine Aufarbeitung der ideologischen Altlasten sei notwendig, so der Historiker.
"Wir zeigen, was damals passiert ist"
Die heutige Ulrichsberggemeinschaft unter Obmann Peter Steinkellner will die Feier als unpolitisches "Friedens-Mahnmal verstanden wissen.
Steinkellner: "Diese Geschichte auch lebendig zu halten, zu zeigen, was damals passiert ist, wie wichtig die Heimkehr der Soldaten aus dem Krieg war, um die Republik wieder aufzubauen, welchen Anteil die Frauen leisten mussten, wenn die Männer an der Front bzw. in Gefangenschaft waren, auch das ist eine Aufgabe des Ulrichsbergtreffens."
"Wir verurteilen das 3. Reich"
Die Veranstalter sagen, das Treffen diene dem Gedenken aller soldatischen Verbände, das schließe die Waffen-SS mit ein.
Mit politischen Extremen von rechts oder links will der Vorstand unter Führung von SPÖ- und ÖVP nichts zu tun haben. Von der Waffen-SS will sich die Ulrichsberggemeinschaft aber nicht distanzieren. Diese war während des 2. Weltkrieges der militärisch bewaffnete Teil der nationalsozialistischen Parteitruppe SS (Schutzstaffel) unter der Leitung von Heinrich Himmler. Innerhalb der Ulrichsberggemeinschaft gilt sie damit als unpolitischer Teil der Wehrmacht.
Steinkellner: "Wir haben immer klar gesagt, dass wir das 3. Reich verurteilen, dass es eine verbrecherische Organisation war. Wir wollen der soldatischen Organisationen gedenken. Ein Teil davon war die Waffen-SS.
Waffen-SS hatte "besondere" Aufgaben
Obwohl die Waffen-SS in die Operationen der Wehrmacht eingebunden war, war sie organisatorisch eigenständig und unterstand dem direkten Oberbefehl von SS-Reichsführer Himmler. Aufgrund ihrer Beteiligung an der Verfolgung und Ermordung von Juden und an zahlreichen Kriegsverbrechen wurde sie 1946 vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg zur verbrecherischen Organisation erklärt.
Fanta: "Faktum ist, dass die Waffen-SS ganz bestimmt Aufgaben hatte, dass es bestimmte Gründe gab, dass es in der Hitler-Armee diese Waffengattung gab, wie sie sich selbst bezeichneten. Es ist aber keine Waffengattung, sondern eine ideologisch präparierte Einheit gewesen, ein Armeebereich mit speziellen Aufgaben. Unter anderem, auch gegen die Zivilbevölkerung in den eroberten Gebieten vorzugehen."
Immer noch Wallfahrtsort für Rechte
Solange sich niemand auffällig benimmt, werde man niemanden ausschließen, sagen die Veranstalter. Das gelte für alle Teilnehmer.
Im Laufe der Zeit, hat sich aber auch das Veteranen-Treffen gewandelt: Die umstrittene "Kameradschaft IV", ist offiziell nicht mehr beteiligt. Auch der am Vorabend veranstaltete inoffizielle "Kärntner Abend" in Krumpendorf wird laut Steinkellner nicht mehr von der Kameradschaft IV ausgerichtet. Am Berg vertreten ist sie dennoch.
Faktum ist, dass der Berg noch immer als eine Art "Wallfahrtsort" für Rechtsgerichtete aus dem In- und Ausland dient.
Steinkellner: "Es gibt noch vereinzelte Mitglieder, aber es spielt keine Rolle, ist für mich auch nicht relevant. Eines ist aber klar, wenn jemand nicht auffällig auftritt und die Veranstaltung besuchen will, wir verlangen kein Parteibuch. Wenn jemand nicht auffällt, wird er auch nicht ausgeschlossen werden können."
"Neonazis haben hier nichts verloren"
Der Historiker kontert: Wenn man wirklich den Frieden beschwören wolle, dann müsse man Neonazis ganz deutlich ausschließen.
Fanta sieht dies anders: "Meiner Meinung nach haben Neonazis an einem solchen Treffen, wenn es Frieden und Versöhnung dienen soll, selbstverständlich nichts zu suchen. Es müssten die jetzigen Betreiber der Feiern, wenn sie es mit dem Frieden wirklich ernst meinen, viel mehr eine Art Selbstreinigung unternehmen, damit dieses Treffen den Zweck, dem man ihm ja zugestehen möchte, wirklich bekommt. Das beste Medikament wäre, die, die man heute noch als Gegner betrachtet, einzuladen. Zum Beispiel slowenische Partisanen erzählen lassen, wie sie das Ganze erlebt haben."
Partisanen spielen geringe Rolle
Die Gegner des Treffens hätten gerne auch ein Gedenken an die Verdienste der Partisanen. Laut dem Historiker hätten sie sich verdient gemacht.
Der Kärntner Partisanen, deren Widerstand eine entscheidende Rolle für die Errichtung der zweiten Republik spielte, wird am Ulrichsberg nicht gedacht. Das Andenken im Ehrenhain, einer mittelalterlich-gotischen Kapelle, ist für die toten Soldaten reserviert. Der Partisanenkampf nimmt im Bewusstsein der Ulrichsberggemeinschaft eine vergleichsweise geringe Rolle ein.
Steinkellner: "Es wurden Verbrechen begangen, wo Menschen von Haus und Hof vertrieben wurden. Dass die sich gewehrt haben, ist durchaus legitim. Generell haben sie ihren Beitrag geleistet, aber die Region Kärnten war zu klein. Den wichtigsten Beitrag haben die Alliierten geleistet, indem sie den Krieg gewonnen haben."
Historiker: Partisanen waren wichtig
Historiker Walter Fanta: "Das Moskauer Memorandum ist mitten im Krieg, 1943, von den Alliierten beschlossen worden und in Flugblättern aus Flugzeugen der Amerikaner sogar in Österreich verteilt worden. Es sagt, wenn Österreich einen Beitrag leistet im Kampf gegen die Hitlerdiktatur, dann würde das gewertet werden als Hilfe bei der Wiederherstellung der Republik. Darauf haben die österreichischen Politiker bei den Verhandlungen zum Staatsvertrag Bezug genommen. Das ist in den Staatsvertrag eingegangen. Fakt ist, dass es nur wenige Gruppen gegeben hat, die einen organisierten Widerstand gegen Hitler geleistet haben. Unter anderem waren das die slowenischen Partisanen in Südkärnten. Diplomatisch-politisch wurde dadurch viel erreicht, weil Österreich sagen konnte, man war ein Hitler-Opfer."
Bundesheer will Tafel umhängen
Seit altersher ist auch das österreichische Bundesheer an der Gendenkfeier beteiligt. Verteidigungsminister Norbert Darabos ließ im Mai damit aufhorchen, dass von Seiten des Bundesheeres überlegt werde, die Bundeheer-Gedenktafel im Ehrenhain umzuhängen. Weg von den nationalsozialistischen, hin zu den Non-Profit-Organisationen wie dem Roten Kreuz und der Feuerwehr.
Bruch mit der Tradition nötig
Die Beteiligung des Bundesheeres dient neben der geleisteten Hilfe auch als Legitimation für die am Berg zelebrierte soldatische Kameradschaft. Das Ritual "Ulrichsberg" sei in historischer Hinsicht auch als Versuch zu verstehen, eine bestimmte Version der Geschichte zu wiederholen und damit zu bekräftigen, so Fanta.
Vielleicht brauche es aber gerade ein Brechen mit der Tradition, eine Öffnung nach außen, um das Treffen neu zu definieren und damit den Wunsch nach einem europaweit gültigen Friedensmahnmal zu verwirklichen.
Am 21. September, dem Tag der Gedenkfeier und damit auch des Protestes, wird es auf dem Ulrichsberg mit dem Frieden nicht weit her sein.
Buchtipp
"Stehst mitten drin im Land", ein Buch von Walter Fanta und Valentin Sima, gibt über das Kameradentreffen von den Anfängen bis heute Aufschluss. Es ist 2003 im Drava-Verlag erschienen.

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kaernten.orf.at - 16.09.08
Weiter umstritten: Das Ulrichsbergtreffen
Am kommenden Sonntag findet auf dem Ulrichsberg bei Klagenfurt zum 49. Mal die traditionelle Gedenkfeier für die Opfer der Weltkriege statt. Umstritten ist die Veranstaltung wie eh und je.

Obmann distanziert sich von NS-Ideologie
Mit dem Nazi-Regime und NS-Ideologie wolle man nichts zu tun haben, bemühten sich die Veranstalter im Vorfeld der Feier zu versichern. "Wir lassen uns weder von Linksextremen noch von Rechtsextremen missbrauchen", sagte der Obmann der Ulrichsberggemeinschaft, Peter Steinkellner, gegenüber der APA.
Deutsche Neonazis werben im Internet
Die umstrittene Veranstaltung wird in diesem Jahr auf einem Internetforum deutscher Neonazis beworben. "Bitte werbt in eurem Kameraden- oder Verwandtenkreis für die Feier", heißt es im sogenannten "Thiazi Forum", einer offenen "germanischen Weltnetzgemeinschaft". Die Feier sei eine "super Gelegenheit zum Kontakte knüpfen". Der Schreiber bleibt anonym, bezeichnet sich aber als "Nationalsozialist" aus dem "Reichsgau Kärnten".
ÖVP-Obmann Peter Steinkellner distanziert sich von Rechtsextremen.
"Wollen mit denen nichts zu tun haben"
"Wir wollen mit denen nichts zu tun haben", erklärte Steinkellner, der auch Klagenfurter ÖVP-Stadtparteiobmann ist. Man arbeite im Vorfeld des Ulrichsbergtreffens eng mit der Polizei und dem Verfassungsschutz zusammen. Bei der Feier gehe es um das Gedenken von Kriegsheimkehrern, die Veranstaltung sei gegen Kriegsverherrlichung und Kriegsgräuel gerichtet, sagte der Funktionär.
"Unzumutbar, dass das Bundesheer sich nicht von der NS-Traditionspflege distanziert", so Antonia Faber.
Kritik von den Grünen am Bundesheer
Kritik an der Teilnahme des Bundesheeres an der Feier kommt indes von den Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS). Soldaten spielten "bei dieser revisionistischen Tradition seit Beginn eine tragende Rolle", heißt es in einer Aussendung. "Außerdem ist es unzumutbar, dass das Bundesheer sich nicht von der NS-Traditionspflege distanziert", erklärte GRAS-Funktionärin Antonia Faber.
Auch die Politik nimmt wie gewohnt teil, Ausnahme: Die SPÖ.
Militärmusik wird wie gewohnt aufspielen
Das Bundesheer wird laut Pressesprecher Arno Kronhofer in diesem Jahr Ehrenposten, Kranzträger und "Transportfahrzeuge für ältere Herren" zur Verfügung stellen. Außerdem wird die Militärmusik wie gewohnt aufmarschieren.
In Zeiten des Wahlkampfes lassen es sich auch einige Politiker - im Gegensatz zu den vergangenen Jahren - nicht nehmen, als Grußredner aufzutreten. Seitens des BZÖ soll LHStv. Gerhard Dörfler sprechen, für die ÖVP Klubchef Stephan Tauschitz. SPÖ-Chef Reinhart Rohr lehnte indes eine Teilnahme und den Ehrenschutz ab. Die Festrede hält allerdings der ehemalige SPÖ-LHStv. Rudolf Gallob.
Grundsteinlegung im Jahr 1959.
Jahrelange Debatten
Die Gedenkstätte auf dem Ulrichsberg war über Initiative des damaligen Klagenfurter ÖVP-Vizebürgermeisters Blasius Scheucher errichtet und im Jahre 1959 eröffnet worden. Jahrelang hatte es Debatten um das Treffen gegeben, da immer wieder Rechtsradikale und Ex-Nazis teilgenommen hatten. In den vergangenen Jahren hatte es aber kaum noch nennenswerte Zwischenfälle gegeben.

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Kleine Zeitung - 16.09.08
Strittiges vor der Ulrichsberg- Feier
Haider und Martinz sind doch nicht die Festredner. Bundesheer mit dabei.

Der Wahlkampf zeigt siene Auswirkungen auch auf das Ulrichsberg-Treffen, das diesen Sonntag stattfindet. War ursprünglich geplant, dass Vertreter der drei Regierungsparteien die Festredner sind, so ist jetzt alles anders. Peter Steinkellner hatte als Obmann der Ulrichsberggemeinschaft vor wenigen Wochen noch Landeshauptmann Jörg Haider und ÖVP Landesrat Josef Martinz als Festredner angekündigt. Politiker in Vorwahlzeiten, das sorgte für Diskussionen. Doch Haider und Martinz sind jetzt gar nicht mit dabei. An ihrer Stelle kommen Landeshauptmannvize Gerhard Dörfler (BZÖ) und ÖVP Klubchef Stephan Tauschitz. Allerdings nur als Grußredner. Die Festreden werden Rudolf Gallob als Präsident der Ulrichsberggemeinschaft und ein Gründungsmitglied halten. Denn vor genau 50 Jahren wurde am Ulrichsberg der Grundstein für die Gedächtnisstätte gelegt, ein Jahr später fand die erste Feier statt. 2009 wird somit groß Jubiläum gefeiert. SPÖ Chef Reinhard Rohr lehnte eine Teilnahme wie den Ehrenschutz ab. Er war noch vor seiner Wahl zum Parteichef bezüglich Festrede kontaktiert worden- und hat Nein gesagt. "Ich halte nichts davon, dass sich jede Partei so Nahe zum Wahltermin präsentiert, da wird nur polarisiert. Es ist nicht zu erwarten, dass das Versöhnliche im Vordergrund steht."
Die Grünen mit Kultursprecher Wolfgang Zinggl kritisieren neuerlich heftig, dass das Bundesheer bei der Ulrichsbegrfeier mit dabei ist und für den Transport der Gäste sorgt. Verteidigungsminister Norbert Darabos müsste das untersagen. Doch der hat Wolf-Dieter Ressenig, geschäftsführender Obmann der Ulrichsberggemeinschaft fix zugesagt, dass das Heer wieder teilnimmt. "Ich war selbst beim Minister in Wien", so Ressenig. Was nach Grünem Protest allerdings zu tun ist: "Das Hoheitszeichen auf einer Tafel der Fliegerkameradschaft muss verdeckt werden", so Ressenig. Wobei er das Gefüh hat, dass die in Wien "sehr einseitig informiert sind und gar nicht genau wissen, worum es geht".

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Kleine Zeitung - 16.09.08
Ulrichsbergtreffen wieder mit Politikeransprachen
Werbung auf deutschem Neonazi-Forum im Internet. Obmann Steinkellner: "Lassen uns nicht missbrauchen."

Am kommenden Sonntag findet auf dem Ulrichsberg bei Klagenfurt zum 49. Mal die traditionelle Gedenkfeier für die Opfer der Weltkriege statt. Mit Nazi-Regime und NS-Ideologie wolle man nichts zu tun haben, bemühten sich die Veranstalter im Vorfeld der Feier zu versichern. "Wir lassen uns weder von Linksextremen noch von Rechtsextremen missbrauchen", sagte der Obmann der Ulrichsberggemeinschaft, Peter Steinkellner, gegenüber der APA. Heuer werden im Gegensatz zu den vergangenen Jahren auch wieder hochrangige Politiker Ansprachen halten.
Umstritten. Die umstrittene Veranstaltung wird in diesem Jahr auf einem Internetforum deutscher Neonazis beworben. "Bitte werbt in eurem Kameraden- oder Verwandtenkreis für die Feier", heißt es im sogenannten "Thiazi Forum", einer offenen "germanischen Weltnetzgemeinschaft". Die Feier sei eine "super Gelegenheit zum Kontakte knüpfen". Der Schreiber bleibt anonym, bezeichnet sich aber als "Nationalsozialist" aus dem "Reichsgau Kärnten".
"Mit denen nichts zu tun haben". "Wir wollen mit denen nichts zu tun haben", erklärte Steinkellner, der auch Klagenfurter ÖVP-Stadtparteiobmann ist. Man arbeite im Vorfeld des Ulrichsbergtreffens eng mit der Polizei und dem Verfassungsschutz zusammen. Bei der Feier gehe es um das Gedenken von Kriegsheimkehrern, die Veranstaltung sei gegen Kriegsverherrlichung und Kriegsgräuel gerichtet, sagte der Funktionär.
Kritik. Kritik an der Teilnahme des Bundesheeres an der Feier kommt indes von den Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS). Soldaten spielten "bei dieser revisionistischen Tradition seit Beginn eine tragende Rolle", heißt es in einer Aussendung. "Außerdem ist es unzumutbar, dass das Bundesheer sich nicht von der NS-Traditionspflege distanziert", erklärte GRAS-Funktionärin Antonia Faber.
Bundesheer. Das Bundesheer wird laut Pressesprecher Arno Kronhofer in diesem Jahr Ehrenposten, Kranzträger und "Transportfahrzeuge für ältere Herren" zur Verfügung stellen. Außerdem wird die Militärmusik wie gewohnt aufmarschieren.
Grußredner. In Zeiten des Wahlkampfes lassen es ich auch einige Politiker - im Gegensatz zu den vergangenen Jahren - nicht nehmen, als Grußredner aufzutreten. Seitens des BZÖ soll LHStv. Gerhard Dörfler sprechen, für die ÖVP Klubchef Stephan Tauschitz. SPÖ-Chef Reinhart Rohr lehnte indes eine Teilnahme und den Ehrenschutz ab. Die Festrede hält allerdings der ehemalige SPÖ-LHStv. Rudolf Gallob.
Gedenkstätte. Die Gedenkstätte auf dem Ulrichsberg war über Initiative des damaligen Klagenfurter ÖVP-Vizebürgermeisters Blasius Scheucher errichtet und im Jahre 1959 eröffnet worden. Jahrelang hatte es Debatten um das Treffen gegeben, da immer wieder Rechtsradikale und Ex-Nazis teilgenommen hatten. In den vergangenen Jahren hatte es aber kaum noch nennenswerte Zwischenfälle gegeben.
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derstandard.at - 16.09.08
Heuer wieder Politikeransprachen am Ulrichsberg
Die umstrittene Veranstaltung wird in deutschen Neonazi-Foren beworben - Der Obmann der Ulrichsberggemeinschaft will damit nichts zu tun haben

Klagenfurt - Am kommenden Sonntag findet auf dem Ulrichsberg bei Klagenfurt zum 49. Mal die traditionelle Gedenkfeier für die Opfer der Weltkriege statt. Mit Nazi-Regime und NS-Ideologie wolle man nichts zu tun haben, bemühten sich die Veranstalter im Vorfeld der Feier zu versichern. "Wir lassen uns weder von Linksextremen noch von Rechtsextremen missbrauchen", sagte der Obmann der Ulrichsberggemeinschaft, Peter Steinkellner, gegenüber der APA. Heuer werden im Gegensatz zu den vergangenen Jahren auch wieder hochrangige Politiker Ansprachen halten.
"Zum Kontakte knüpfen"
Die umstrittene Veranstaltung wird in diesem Jahr auf einem Internetforum deutscher Neonazis beworben. "Bitte werbt in eurem Kameraden- oder Verwandtenkreis für die Feier", heißt es im sogenannten "Thiazi Forum", einer offenen "germanischen Weltnetzgemeinschaft". Die Feier sei eine "super Gelegenheit zum Kontakte knüpfen". Der Schreiber bleibt anonym, bezeichnet sich aber als "Nationalsozialist" aus dem "Reichsgau Kärnten".
"Wir wollen mit denen nichts zu tun haben", erklärte Steinkellner, der auch Klagenfurter ÖVP-Stadtparteiobmann ist. Man arbeite im Vorfeld des Ulrichsbergtreffens eng mit der Polizei und dem Verfassungsschutz zusammen. Bei der Feier gehe es um das Gedenken von Kriegsheimkehrern, die Veranstaltung sei gegen Kriegsverherrlichung und Kriegsgräuel gerichtet, sagte der Funktionär.
Gastredner von BZÖ, ÖVP und SPÖ
Das Bundesheer wird laut Pressesprecher Arno Kronhofer in diesem Jahr Ehrenposten, Kranzträger und "Transportfahrzeuge für ältere Herren" zur Verfügung stellen. Außerdem wird die Militärmusik wie gewohnt aufmarschieren.
In Zeiten des Wahlkampfes lassen es ich auch einige Politiker - im Gegensatz zu den vergangenen Jahren - nicht nehmen, als Grußredner aufzutreten. Seitens des BZÖ soll LHStv. Gerhard Dörfler sprechen, für die ÖVP Klubchef Stephan Tauschitz. SPÖ-Chef Reinhart Rohr lehnte indes eine Teilnahme und den Ehrenschutz ab. Die Festrede hält allerdings der ehemalige SPÖ-LHStv. Rudolf Gallob.
Die Gedenkstätte auf dem Ulrichsberg war über Initiative des damaligen Klagenfurter ÖVP-Vizebürgermeisters Blasius Scheucher errichtet und im Jahre 1959 eröffnet worden. Jahrelang hatte es Debatten um das Treffen gegeben, da immer wieder Rechtsradikale und Ex-Nazis teilgenommen hatten. In den vergangenen Jahren hatte es aber kaum noch nennenswerte Zwischenfälle gegeben. (APA)

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Pressespiegel zur Aktion vor dem BMLV (15.09.08)
Pressespiegel zum Neonazi-Aufruf zum Ulrichsbergtreffen (26.08.08)