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Berichte von den Aktionstagen 2007

Die Aktionstage 2007 sind zu Ende - Kurzberichte & Eindrücke!
Außerdem dokumentiere wir einen zusammenfassenden Artikel aus Bildpunkt - Zeitschrift der IG Bildende Kunst.

Freitag, 14.09.2007
Demo
Zum Auftakt der Proteste gegen das Ulrichsbergtreffen zogen um die 250 DemonstrantInnen durch die Innenstadt von Celovec/Klagenuft. Laut und kraftvoll wurden Freiräume in Celovec/Klagenfurt gefordert.

Infopoint
Infopoint am Alten Platz im Abendlicht
Schon den ganzen Nachmittag bot der Infopoint am Alten Platz mitten in der Innenstadt von Klagenfurt/Celovec AntifaschistInnen und EinwohnerInnen der Stadt die Möglichkeit sich über das Ulrichsbergtreffen, Rechtsextremismus in Kärnten/Celovec und die geplanten Proteste zu informieren. Trotz einer kurzen rechtsextremen Attacke gegen den Büchertisch und einer Menge verbaler Attacken gab es auch Gelegenheit zu sinnvollen Diskussionen. Eine Ausstellung, die Bilder und Infos zum "Ehrenhain" am Ulrichsberg, zu rechten und rechtsextremen Denkmälern aber auch zum "vergessenen" KZ am Loibl zeigte, stieß auf besonders großes Interesse.

Pressetermin
Um 13 Uhr gabs einen Pressetermin vor der Khevenhüller-Kaserne in Klagenfurt/Celovec, um noch einmal darauf aufmerksam zu machen, dass das österreichische Bundesheer wieder die Bergfeier am Sonntag logistisch (durch zurverfügungstellen von bundesheerfahrzeugen) und inhaltlich (ehrenstandarte, militärkapelle) unterstützen wird.
Anscheinend steht dies nicht in Widerspruch zur offiziellen Enthüllung einer Gedenktafe bei der Khevenhüller-Kaserne durch Verteidigungsminister Darabos am Montag, den 17.9.07, also einen tag nach der revisonistischen Ulrichsbgerfeier mit Alt- und Jungnazis...
Beim Pressetermin wurde ein Redebeitrag gehalten und einige Worte mit dem Militär-Pressesprecher Kronhofer gewechselt, welcher allen Ernstes den Standpunkt vertritt, dass das Bundesheer am Ulrichsberg einen antifaschistischen Beitrag leisten würde. Nach der freundlichen Plauderei zeigte sich das Militär von seiner unangenehmeren Seite - erst nachdem alle Personalien (inklusive der anwesenden Presse) aufgenommen und mit Anzeigen gedroht wurden, durften die AktivistInnen den Platz vor der Kaserne verlassen.

Samstag, 15.9.07
Aktion am Wörthersee
Polizei und Blockade des Bootsgtegs
Die Ulrichsberggemeinschaft ging am Samstag Vormittag Boot fahren am Wörthersee - ein Spaß, der ihnen von AntifaschistInnen gründlich verdorben wurde.
Als die U-BerglerInnen am Steg ankamen um ihr Boot zu besteigen, war der bereits von um die 70 AntifaschistInnen besetzt - ätsch. Versuche einiger Rechter gewaltsam Zugang zu bekommen, konnten verhindert werden. Ein dabei angeblich verletzter U-Bergler, war wohl doch nicht so schwer beschädigt worden - immerhin konnte er problemlos am Programm der U-Berggemeinschaft teilnehmen... Als die Polizei schließlich anrückte, war erst mal Planlosigkeit angesagt - schließlich mussten die mittlerweile recht verärgerten U-BerglerInnen von einem anderen Steg ablegen... Nach diesem Erfolg (der mal wieder bewies, dass erfolgreiche Aktionen auch Spaß machen können) gab's leider noch Personalienaufnahmen und die Androhung einer ganzen Reihe von Anzeigen u.a. wegen angeblicher Verstöße gegen das Vermummungsverbot. Trotzdem wurden die U-BerglerInnen als sie mit ihrem Boot vorbeikamen noch mal kräftig mit Parolen eingedeck.
Boot der Ulrichsberggemeinschaft wird verabschiedet
Einige AntifaschistInnen erobern zur selben Zeit mit Elektrobooten den Wörthersee. Transparente mit der Aufschrift "Revisionistenpack, widerliches" un "Eure Ehre heißt Mord und Sprechchöre machen der Ulrichsberggemeinschaft klar, dass sie auch am Wasser unerwünscht ist. Eine Begegnung mit der Wasserpolizei verläuft für die AntifaschistInnen friedlich.

ZeitzeugInnenveranstaltung
Um 14.00 Uhr beginnt im überfüllten Veranstaltungsraum der Buchhandlung Hacek die Veranstaltung mit den Zeitzeuginnen Romana Verdel und Theresia Pörtsch, die vom Historiker Valentin Sima moderiert wird. Theresia Pörtsch, die als Kärntner Slowenin 1942 mit ihrer Familie "ausgesiedelt" - ein Euphemismus für deportiert - wurde, erzählt in bewegender Weise von ihren Erfahrungen. Eine Stunde Zeit bekam ihre Familie um ihren Hof zu verlassen, bevor sie zuerst nach Klagenfurt und dann in Arbeitslager im sog. "Altreich" deportiert wurde. Als sie nach der Befreiung nach Kärnten zurückkehren, finden sie ihren Hof verwüstet vor, müssen bei Verwandten Unterschlupf suchen.
Romana Verdel entkam als 5 jähriges Kind durch Zufall der Verhaftung ihrer Familie. Mit einer Tante, Cousins und Cousinen wandert sie mehrer Monate lang Nacht für Nacht von einem PartisanInnenbunker zum anderen, muss Hunger und Kälte ertragen. Ein großer Teil ihrer Familie - darunter beide Eltern - werden von den Nazis ermordet. Beide Frauen erzählen in beeindruckender Weise von ihren persönlichen Erfahrungen im Nationalsozialismus, aber auch mit den Kärntner Zuständen in der Nachkriegszeit - von SlowenInnenfeindlichkeit, die sich bereits in der unmittelbaren Nachkriegszeit breit machte; vom sogenannten "Ortstafelsturm" 1972, von Anfeindungen, aber auch von den Spannungen zwischen slowenischsprachigen KärntnerInnen, von denen manche sich selbst als "Windische" definierten und oft versuchten die deutschsprachigen KärntnerInnen an SlowenInnenfeindlichkeit noch zu übertreffen.

"Nie wieder Krumpendorf!"
Gegen 19.30 brechen AntifaschistInnen spontan mit dem Zug nach Krumpendorf auf, um dort gegen das Treffen der Kameradschaftsverbände und ähnlicher Gestalten zu protestieren. Bei der Veranstaltung in Krumpendorf zeigt sich deutlich, was von den Beteuerungen der Ulrichsberggemeinschaft, sie habe sich von der Kameradschaft IV (Kameradschaft der Waffen-SS) distanziert, als ein Vertreter eben dieser KIV einen eigenen Redebeitrag hält.
Durch massive Polizeipräsenz am Bahnhof Krumpendorf werden die AntifaschistInnen an der Ausübung ihres Rechts auf Versammlungsfreihei gehindert - es kommt zu brutalen Schlagstockeinsätzen, Tritten und Faustschlägen von Seiten der Polizei. Die antifaschistInnen werden brutal in einen Biergarten abgedrängt und anschließend auf den Bahnsteig zurückgeschickt.
Mit Bus und Zug gehts gegen 21.30 wieder zurück nach Klagenfurt/Celovec.

Sonntag, 16.9.07
Demo am Ulrichsberg
AntifaschitInnen beim Start der DemoPolizei schlägt auf DemonstrantInnen ein
Morgens früh um 6 beginnt die Ulrichsbergfahrt der AntifaschistInnen. In Karnburg, einem kleinen Örtchen am Fuß des Ulrichsbergs findet eine angemeldete Kundgebung statt, doch bald brechen die ca. 130 angereisten AktivistInnen zu Fuß zur zweiten Kundgebung an der Zufahrtsstrasse zum Kollerwirt auf.
Die einzige Möglichkeit für die UberglerInnen zur Feier bei Heimkehrerkreuz und Ehrenhain zu gelangen wird spontan blockiert und so kann der für 9.45 uhr angesetzte Beginn der revisionistischen Feier nicht eingehalten werden... Der Ärger der RevisionistInnen ist groß, da sich die AntifaschistInnen trotz des brutalen Polizeieinsatzes nicht beirren lassen und deutlich zeigen, was sie von Kameradschaftsverbänden, Neonazis, Waffen-SSlern & Co halten.
Polizei schlägt auf DemonstrantInnen einPolizei schlägt auf DemonstrantInnen ein