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Aktionskreis gegen den Kärntner Konsens – 18.09.2006 Klagenfurt/Celovec

Erfolgreiche Antifaschistische Proteste gegen die Ulrichsbergfeier 2006
Mit einer lautstarken Demonstration endeten am Sonntag, 17.09.06 die Antifaschistischen Aktionstage 2006 in Klagenfurt/Celovec. Um ihren Protest gegen das revisionistische Treffen von Veteranen der nationalsozialistischen Wehrmacht und Waffen-SS, jungen Neonazis und honorigen LokalpolitikerInnen an der „Heimkehrergedenkstätte“ Ulrichsberg zu zeigen, erklommen ca. 120 AntifaschistInnen den Ulrichsberg. Obwohl die Kärntner Behörden im Vorfeld einen großen Teil der angemeldete Demoroute untersagt hatten und den DemonstrantInnen stattdessen eine Wanderung durch den Wald aufzwangen, verlief der Protest ohne größere Zwischenfälle. Gegen diese Beschneidung des verfassungsmäßig garantierten Rechts auf Versammlungsfreiheit wird der Aktionskreis juristische Schritte einleiten.

Auch sonst konzentrierte sich die Polizei hauptsächlich auf die Behinderung rechtmässig angezeigter Demonstrationen anstatt darauf zu achten, welche neuen und alten RechtsextremistInnen sich auf den Ulrichsberg begeben. Dabei wurden die TeilnehmerInnen der antifaschistischen Demostration auf die Einhaltung des Verbots- und den Abzeichengesetzes hingewiesen! Der AK gegen den kärntner Konsens erwartet sich von der Exekutive genausoviel Genauigkeit bei der Beobachtung der TeilnehmerInnen der Feierlichkeiten am Ulrichsberg, von denen etliche ihre Wehrmachts- und Waffen-SS Orden und Abzeichen am Berg tragen. Die Demo wurde mit mehreren Kameras abgefilmt, sogar ein Hubschrauber wurde zur Überwachung eingesetzt.

Aufgrund der Demonstration verspäteten sich viele TeilnehmerInnen und kamen nicht mehr rechtzeitig zum Beginn der Feier am Berg. Auch die Abfahrt der U-BerglerInnen wurde durch die Anwesenheit der AntifaschistInnen auf der einzigen Zufahrtsstraße verzögern.

Der AK gegen den Kärntner Konsens betrachtet die Aktionstage als vollen Erfolg. Es zeigte sich, dass die Ulrichsberggemeinschaft mit ihrer revisionistischen und NS-verharmlosenden „Traditionspflege“ auch in Kärnten/Koroska nicht mehr auf ungeteilte Zustimmung setzen kann. Nicht nur, dass die Zahl der BesucherInnen der Ulrichsbergfeier gegenüber dem Vorjahr erneut abgenommen hat, gelang es auch nicht eineN Landes- oder BundespolitikerIn als FestrednerIn zu gewinnen. KeinE PolitikerIn wollte sich anscheinend im Wahlkampf dem Risiko aussetzen, auf einer Feier zu sprechen, zu der auch Neonazis aus dem In- und Ausland anreisen. Daher musste heuer Fritz Schretter, Obmann des Kärntner Abwerkämpferbundes, einspringen, dessen Festrede ein weiteres Mal den ideologischen Standpunkt des KAB deutlich machte: Schretter rechnete es allen Ernstes der nationalsozialistischen Wehrmacht als Verdienst an, dass sie die Befreiung Kärntens durch die PartisanInnen verzögert hatte!

Im Rahmen der Proteste fanden schon am Freitag und Samstag in Klagenfurt/Celovec Veranstaltungen statt, die einen inhaltlichen Kontrapunkt zum rechten Mainstream setzten: Neben Zeitzeugengesprächen wurde im Zuge eines Antifaschistischen Stadtspaziergangs Orte nationalsozialistischer Verbrechen besucht. Die AntifaschistInnen hinterließen bei diesem Spaziergang auch sichtbare Zeichen, die darauf hinweisen sollten, dass auch eine andere Gedächntniskultur möglich wäre. So wurden etwa symbolisch Straßen umbenannt oder dem Befreiungskampf der PartisanInnen Denkmäler gewidmet, sowie goldene Scheiße an der „Stätte der Kärntner Einheit“ im Landhaushof hinterlassen. Der Stadtspaziergang endete am Kreuzbergl, einem im nationalsozialistischen Sinn gestalteten Kreuzweg, dessen ersatzloser Abriss dringend geboten wäre.

Tagsüber konnten sich die KlagenfurterInnen und TouristInnen schon ab Freitag an einem Infopoint direkt im Stadtzentrum über den Hintergrund der Proteste und das geplante Programm der Gegenaktivitäten zum Ulrichsbergtreffen informieren – eine Möglickeit, die überraschender Weise rege genützt wurde.

Josephine Broz, Aktionskreis gegen den kärntner Konsens
Hintergrundinformation zum Ulrichsbergtreffen und den Aktionstagen: http://www.u-berg.at
Rückfragen unter kontakt@u-berg.at


Infos zur Tafel des KAB am Ulrichsberg findest du in der Text- & Rechercheabteilung